Anarchistische Anschläge und die Entstehung der Kriminologie als internationale Disziplin = Anarchist outrages and the emergence of criminology as an international discipline

Gegen Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war anarchistische Gewalt eines der vorherrschenden internationalen Probleme. „Anarchistische Gewalttaten“, unter anderem in Form von Explosionen und Mordanschlägen, fanden in ganz Europa und Amerika statt. Dieser Artikel vergleicht...

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Detalles Bibliográficos
Autor principal: Knepper, Paul 1964- (Autor)
Otros Autores: Sauter, Marie-Luise (Traductor)
Tipo de documento: Electrónico Artículo
Lenguaje:Alemán
Publicado: 2010
En: Kriminologisches Journal
Año: 2010, Volumen: 42, Número: 4, Páginas: 246-262
Acceso en línea: Kurzbeschreibung (Publisher)
Volltext (kostenfrei)
Verificar disponibilidad: HBZ Gateway
Palabras clave:
Parallel Edition:No electrónico
Descripción
Sumario:Gegen Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war anarchistische Gewalt eines der vorherrschenden internationalen Probleme. „Anarchistische Gewalttaten“, unter anderem in Form von Explosionen und Mordanschlägen, fanden in ganz Europa und Amerika statt. Dieser Artikel vergleicht die Reaktion der Polizei und Diplomaten mit der der Kriminologen in Bezug auf die Diskussion um „politische Gewalt“ im Rahmen einer Anti-Anarchisten-Konferenz 1898 in Rom und dem internationalen Kongress der anthropologischen Kriminologie von 1885. Besonders auch Lombrosos Betrachtungsweise anarchistischer Kriminalität wird untersucht. Im Wesentlichen plädierten die frühen Kriminologen für eine Untersuchung von anarchistischer Gewalt innerhalb eines sozialen, politischen und ökonomischen Kontextes, während Polizei und Politiker darauf beharrten, dass anarchistische Kriminalität gewöhnlichen Verbrechen gleichzusetzen sei. Dieser Beitrag stützt sich auf Publikationen und Regierungsdokumente aus dieser historischen Zeitspanne, die aus Archiven des Vereinigten Königreichs zusammengetragen wurden. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass die Kriminologie nicht daran interessiert war, die nationalen Kriminalpolitiken mit Konzepten zu versorgen sondern dass sie vielmehr als ein transnationaler Wissensfundus fungierte, mit dessen Hilfe Kritik an den nationalen Strafrechtspraxen geübt werden konnte.
In late nineteenth and early twentieth centuries, anarchist violence presented one of the foremost international problems. ‘Anarchist outrages’, including bomb blasts and assassinations, took place across Europe and the Americas. This essay compares the response of police and diplomats to that of criminologists, with reference to discussion of ‘political crime’ at the international anti-anarchist conference in Rome in 1898 and the international congresses of criminal anthropology which took place from 1885. It also examines Lombroso’s views of anarchist criminality. Essentially, the early criminologists argued for an examination of anarchist violence within social, political and economic contexts, while the police and politicians maintained that anarchist violence amounted to ordinary crime. The essay draws on publications and government documents from this historical period found in archives in the UK. It concludes with the suggestion that criminologists were not solely interested in supplying concepts for national crime policies, but rather pursued criminology as a trans-national body of knowledge that could generate criticism of national criminal justice practices.
Notas:Literaturverzeichnis: Seite 261-262