Zu einem Grundproblem kriminologischer Aktenanalysen (zum Menschenhandel): Ergebnisse eines zufällig entstandenen Forschungsprojekt

In den Jahren 2020 und 2021 führte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) eine vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) finanzierte Studie durch, mit der die im Jahr 2016 reformierten strafrechtlichen Vorschriften zur Bekämpfung des Menschenhandels (...

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Authors: Bartsch, Tillmann 1977- (Author) ; Schierholt, Johanna (Author)
Format: Electronic/Print Article
Language:German
Published: 2024
In: Neue Kriminalpolitik
Year: 2024, Volume: 36, Issue: 2, Pages: [171]-187
Online Access: Volltext (doi)
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Summary:In den Jahren 2020 und 2021 führte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) eine vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) finanzierte Studie durch, mit der die im Jahr 2016 reformierten strafrechtlichen Vorschriften zur Bekämpfung des Menschenhandels (§§ 232 bis 233a StGB) evaluiert wurden. Um für die geplante Aktenanalyse eine Stichprobe zu bilden, hatten das BMJV und das KFN sowohl die Landesjustizverwaltungen als auch das BKA um die Angabe von Aktenzeichen zu Menschenhandelsverfahren gebeten, die in den Jahren 2017 bis 2019 von den Staatsanwaltschaften bzw. der Polizei abgeschlossen worden waren. Beim anschließenden Vergleich der von Landesjustizverwaltungen bzw. BKA übermittelten Aktenzeichen zu Menschenhandelsverfahren zeigte sich eine Diskrepanz, die unerwartet groß war und sich zunächst nicht erklären ließ. Daraufhin erteilte das BMJV dem KFN den Auftrag zu einer Ergänzungsstudie, mit der die Diskrepanz erklärt werden sollte. Die Ergebnisse dieser kleinen Zusatzstudie zur eigentlichen Evaluation der Strafvorschriften über den Menschenhandel werden hier vorgestellt. Sie lassen erkennen, dass wohlüberlegt sein will, mithilfe welcher Daten man die Stichprobe für eine Aktenanalyse bildet.
In 2020 and 2021, the Criminological Research Institute of Lower Saxony (KFN) conducted a study funded by the Federal Ministry of Justice and Consumer Protection (BMJV) to evaluate the criminal law provisions to combat human trafficking (Sections 232 to 233a StGB), which were reformed in 2016. In order to form a sample for the planned file analysis, the BMJV and the KFN asked both the state justice administrations and the BKA to provide file numbers for human trafficking proceedings that had been concluded by the public prosecutor's offices and the police in the years 2017 to 2019. The subsequent comparison of the file numbers for human trafficking proceedings submitted by the state justice administrations and the BKA revealed an unexpectedly large discrepancy that could not initially be explained. The BMJV then commissioned the KFN to conduct a supplementary study to explain the discrepancy. The results of this small supplementary study to the actual evaluation of the criminal provisions on human trafficking are presented here. They show that the data used to form the sample for a file analysis needs to be carefully considered.
Item Description:Literaturverzeichnis: Seite 186
Physical Description:Diagramme
ISSN:0934-9200
DOI:10.5771/0934-9200-2024-2-171