Erinnerung und psychische Abwehrmechanismen – Erlaubt die Form der Abwehr Aussagen über den Wahrheitsgehalt von Erinnerungen an traumatische Geschehnisse?

Im Beitrag wird das Phänomen der „wieder entdeckten Erinnerungen“ in der Therapie aus psychoanalytischer und gedächtnispsychologischer Sicht diskutiert. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Beobachtung, dass im Verlauf der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen unterschiedliche Ebenen der psychisc...

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Main Author: Barwinski, Rosmarie (Author)
Format: Print Article
Language:German
Published: 2012
In: Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft, psychologische Medizin
Year: 2012, Volume: 10, Issue: 3, Pages: 9-19
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Description
Summary:Im Beitrag wird das Phänomen der „wieder entdeckten Erinnerungen“ in der Therapie aus psychoanalytischer und gedächtnispsychologischer Sicht diskutiert. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Beobachtung, dass im Verlauf der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen unterschiedliche Ebenen der psychischen Repräsentation der traumatischen Geschehnisse – präverbale, präsymbolische oder symbolische Formen – durchlaufen werden. Die Art der Repräsentation erlaubt Aussagen darüber, in welchem Gedächtnis (impliziertes, prozedurales oder explizites, autobiographisches Gedächtnis) traumatische Erfahrungen gespeichert sind. Das heisst, wie erinnert wird – zum Beispiel in präverbaler als Flashback oder symbolisiert als Narrativ –, ist abhängig von der Speicherung im Gedächtnis. Es wird die Hypothese vertreten, dass die Form der Erinnerung mit spezifischen Abwehrmechanismen einhergeht. Mittels der differenzierten Betrachtung der vorherrschenden Abwehrmechanismen wird es dementsprechend möglich Aussagen darüber zu machen, warum Erinnerungen nicht zugänglich sind und in welcher Form Erinnerungen in welcher Phase des Trauma-Integrationsprozesses möglich werden.
ISSN:1865-3766