Brains and would-be brains: outlines of neurocriminology = Gehirne und "Möchtegern-Gehirne" : Umrisse einer Neurokriminologie

Unser moralisches Denken ist nicht vorstellbar, ohne dass der folgende Satz einen Wahrheitsgehalt beanspruchen darf: „Ich habe getan, was ich wollte, aber ich hätte auch anders handeln können“. Die neurowissenschaftlichen Erklärungsansätze zum Verständnis sozialen Handelns lehnen den Wahrheitsanspru...

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Bibliographic Details
Main Author: Strasser, Peter 1950- (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
Published: 2013
In: Kriminologisches Journal
Year: 2013, Volume: 45, Issue: 1, Pages: 58-68
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Unser moralisches Denken ist nicht vorstellbar, ohne dass der folgende Satz einen Wahrheitsgehalt beanspruchen darf: „Ich habe getan, was ich wollte, aber ich hätte auch anders handeln können“. Die neurowissenschaftlichen Erklärungsansätze zum Verständnis sozialen Handelns lehnen den Wahrheitsanspruch eines solchen Satzes grundsätzlich ab. Deshalb fehlt den neurowissenschaftlichen Erklärungen des Sozialen wie auch des abweichenden Verhaltens eine wesentliche humanistische Qualität. Denn eine solche ist mit dem naturwissenschaftlichen Reduktionismus unvereinbar, der die Handlungsmöglichkeiten von Individuen ohne Wahlfreiheit konzipiert.
Moral thought is not imaginable without the possible truth of a sentence such as, I did what I wanted, but I could have done otherwise.‘ Neurosociety, i.e. the use of analytical instruments, theories and narratives of the neurosciences for generating insights into the social, is a concept which thoroughly negates the possibility of such a truth. Therefore, neurosociety would lack a central human quality, and so would neurocriminology, which is based on the idea that, within the framework of naturalistic reductionism, there exists no free choice of action for individual subjects.
Item Description:Literaturverzeichnis: Seite 68