Ausweitung der Schutzfunktion des Strafrechts: die Aktualisierung des Inzestverbots = The expansion of penal law to broaden the spectrum of protection : the moderninzation of the incest prohibition

Einvernehmlicher Geschlechtsverkehr ist, so könnte anzunehmen sein, kein Thema für die Kriminologie. Doch ein Fall des freiwilligen Beischlafs zwischen erwachsenen Geschwistern erregte 2008 bundesweit großes Aufsehen und gipfelte in einem umstrittenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Der Beitra...

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Best, Gisela (VerfasserIn)
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: 2011
In: Kriminologisches Journal
Jahr: 2011, Band: 43, Heft: 4, Seiten: 289-303
Online-Zugang: Kurzbeschreibung (Verlag)
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Zusammenfassung:Einvernehmlicher Geschlechtsverkehr ist, so könnte anzunehmen sein, kein Thema für die Kriminologie. Doch ein Fall des freiwilligen Beischlafs zwischen erwachsenen Geschwistern erregte 2008 bundesweit großes Aufsehen und gipfelte in einem umstrittenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Der Beitrag1 verbindet diesen Diskurs um den Fall des „Beischlafs zwischen Geschwistern“ (§ 173 Abs. 2 Satz 2 StGB) mit kriminologischen Gegenwartsanalysen und punktuell mit Foucaults machtanalytischen Konzepten, um die Frage zu beantworten, was diese in sich widersprüchliche Strafnorm gegenwärtig so resistent und beharrlich macht. Übergeordnet wird, insbesondere durch die Untersuchung der im Urteil aufgeführten Rechtsgüter, das Verständnis von Verwandtschaft, Familie, Moral, Recht und sexueller Selbstbestimmung im 21. Jahrhundert reflektiert.
In criminology, consensual sexual intercourse seems not to be a topic of interest. However, in 2008 one case of voluntary coitus among adult siblings attracted nationwide attention in Germany, and culminated in a highly disputed judgment of the Federal Constitutional Court. The present study combines the discourse of this judgment with present, criminological analyses as well as selected points of Foucault’s theory of power. The aim is to understand, why this contradictory judging norm remains persistent. By investigating the legal interests, which were listed in the conviction, reflects on comprehension of kinship, family, moral, justice and sexual self-determination in the 21st century.
Beschreibung:Literaturverzeichnis: Seite 301-303
DOI:10.3262/KJ1104289