Summary: | Die auf 25 Stunden projektierte Kurztherapie der Tochter eines SS-Mannes wird durch den Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik unterbrochen und ist begleitet oder wird erst ermöglicht durch die Einnahme von Psychopharmaka. Moser als "idealer Zeuge ihrer Biographie und ihrer Gefühle", dabei gleichzeitig infiziert von ihren Ängsten, führt die ständig "von Scham und Sühne getriebene" Patientin an ihre Grenzen. Die Frau ist ausgesprochen schwierig in ihren feingewirkten grauen Pullovern, voller Sorgen, Selbstzweifel ("oh, hätte ich doch nicht begonnen", den Vater an den Therapeuten zu verraten!). Die vergrabene Zuneigung zu jenem Vater, der zwischen Fürsorglichkeit und Mordlust changierte und anscheinend schuldig wurde, schlägt schließlich in Vergebung um und befreit die Patientin von ihrer Obsession. In den hinteren Abschnitten noch ein Resümee zu einem von Moser veranstalteten NS-Seminar mit Angehörigen der 2. Generation. D. von Westernhagens "Die Kinder der Täter" (BA 11/87) las sich leichter. - In erster Linie für Therapeuten, weniger für Betroffene. (3) (Helmut Wittmann)
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