Summary: | Trotz unvereinbarer Wertprämissen setzte sich bei uns eine gewisse Liberalisierung der Abtreibungspraxis durch. Zwar wurde der Frau kein Recht auf autonome Entscheidung zugebilligt, sondern Institutionen ein Mitspracherecht eingeräumt. Dennoch kann heute leichter und ungefährlicher abgetrieben werden. Andererseits veränderte sich durch neue diagnostische, prognostische und therapeutische Verfahren der Medizin das Profil des Ungeborenen beträchtlich. Während die Schwangere nun als mehr oder weniger günstige Umwelt des Fötus angesehen werden kann, erfährt die Mutter Details, die ihr die Abtreibung nahelegen könnten. Ferner wirft der medizinische Fortschritt, der Föten für Forschung und Implantation benötigt, neue Effizienzkriterien auf. Der Publizist (vgl. BA 4/95) zeichnet sich auch hier durch strikte Neutralität aus, wägt Rechtgüter sorgfältig ab, analysiert Interessenskonflikte und versucht, eine schwierige Problematik durch klare Fragestellungen zu entwirren. (2) (Freya Rickert)
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