Zwischen Furcht und Feindseligkeit: narrative Radikalisierungsangebote in Online-Gruppen

Das MOTRA-Internetmonitoring hat das Ziel, Online-Dynamiken und -Prozesse, die Radikalisierung abbilden oder fördern, empirisch messbar zu machen und zu beobachten. Nachdem im letztjährigen Monitor-Beitrag die Rolle der Gruppe in Radikalisierungsprozessen auf theoretischer Ebene in den Blick genomme...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Authors: Schulze, Heidi (Author) ; Greipl, Simon (Author) ; Hohner, Julian (Author) ; Rieger, Diana 1978- (Author)
Format: Print Article
Language:German
Published: 2022
In: MOTRA-Monitor
Year: 2022, Pages: 40-67
Check availability: HBZ Gateway
Keywords:
Parallel Edition:Electronic
Description
Summary:Das MOTRA-Internetmonitoring hat das Ziel, Online-Dynamiken und -Prozesse, die Radikalisierung abbilden oder fördern, empirisch messbar zu machen und zu beobachten. Nachdem im letztjährigen Monitor-Beitrag die Rolle der Gruppe in Radikalisierungsprozessen auf theoretischer Ebene in den Blick genommen wurde, präsentiert der diesjährige Monitor-Beitrag zwei empirische Studien, die Gruppendynamiken in Online-Umgebungen untersuchen. Beide Studien widmen sich der Fragestellung - auf Basis unterschiedlicher Analysezugänge und Datensätze - wie die ‚multiplen Krisen‘ der letzten Jahre in verschiedenen radikalen bis extremen Gruppierungen auf Telegram verhandelt wurden. Im Kern steht das Erkenntnisinteresse, welche Narrative wie und innerhalb welcher Communities/Gruppierungen verbreitet werden, um die Gruppe nach innen zu stärken und nach außen nicht nur abzugrenzen, sondern auch gegen außen zu mobilisieren. Die erste Studie adressiert die Rolle und Präsenz von Furchtrede (‚Fear Speech‘) und untersucht, welche Krisenthemen im Zeitraum 2020 bis 2022 gezielt mit Bedrohungsszenarien von außen aufgeladen werden, um über das geteilte Schicksal ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern oder über die gezielte Ansprache verschiedener, teils existenzieller Ängste gegen eine wahrgenommene Bedrohung zu mobilisieren. Die zweite Studie nimmt die deutschsprachige Rechtsaußenszene auf Telegram in den Fokus und untersucht die inhaltliche Dynamik und Vernetzung auf Basis geteilter Narrative während der COVID-19-Pandemie. Der Beitrag schließt mit einer kritischen Reflexion aktueller, für Radikalisierungsdynamiken relevanter Entwicklungen im Feld Sozialer Medien sowie einem kurzen Ausblick.