Cannabis: Zahlen und Fakten
Am 1. April 2024 wurde die Droge Cannabis in Deutschland teillegalisiert. Das Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis (CanG) (BMG, 2024a) reguliert den legalen Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene. Es regelt auch den privaten Eigenanbau, den gemeinschaftlichen nichtgewerblichen Eigena...
VerfasserInnen: | ; ; ; ; ; ; ; |
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Medienart: | Druck Aufsatz |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
2025
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In: |
DHS Jahrbuch Sucht ; 2025
Jahr: 2025, Seiten: 115-136 |
Verfügbarkeit prüfen: | HBZ Gateway |
Schlagwörter: |
Zusammenfassung: | Am 1. April 2024 wurde die Droge Cannabis in Deutschland teillegalisiert. Das Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis (CanG) (BMG, 2024a) reguliert den legalen Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene. Es regelt auch den privaten Eigenanbau, den gemeinschaftlichen nichtgewerblichen Eigenanbau und die kontrollierte Weitergabe von Cannabis durch Anbauvereinigungen. Das von den Deutschen zu Rauschzwecken genutzte Cannabis wurde im vergangenen Jahr überwiegend auf dem Schwarzmarkt erworben und stammt aus Nordafrika. Im letzten Jahrzehnt ist der THC-Gehalt von Cannabisharz um 174 % gestiegen. Es sind 4,9 Millionen erwachsene Deutsche (8,8 %), die angeben, Cannabis in den letzten 12 Monaten konsumiert zu haben. Männer tun dies etwas häufiger als Frauen. Sie sind auch nahezu doppelt so häufig von einem problematischen Cannabiskonsum (3,4 %) betroffen, wie Frauen (1,6 %). Es ist insgesamt ein Anstieg des Cannabiskonsums zu beobachten, auch des problematischen Gebrauchs. Cannabinoidbezogene Störungen sind aktuell nach den alkoholbezogenen Störungen der zweithäufigste Anlass für den Zugang zu Suchthilfeangeboten (2023: ambulant: 18,1%, stationär: 9,8 %). Der Anteil an Betreuungen aufgrund von cannabinoidbezogenen Störungen im ambulanten Bereich hat sich seit der Jahrtausendwende verdreifacht, im stationären Bereich kam es zu einer Versiebenfachung. Der wirksamste Behandlungsansatz für Erwachsene mit Cannabiskonsumstörungen ist eine Kombination aus kognitiv-behavioraler Therapie und Motivationsförderung. Für Kinder und Jugendliche werden auch familientherapeutische Interventionen empfohlen. Es gibt bislang keine wirksame Medikation zur Therapie von Entzugssymptomen, Craving oder Rückfallprophylaxe der Cannabisabhängigkeit. Aktuell wird eine interdisziplinäre S3-Leitinie „Cannabisabhängigkeit“ fertiggestellt, die Behandlungsempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Cannabiskonsumstörungen und assoziierten Problemen in der deutschen Versorgung gibt. Angebote zur Prävention des problematischen Cannabiskonsums liegen vor und müssen noch weiterentwickelt und ausgebaut werden. On 1 April 2024, the drug cannabis was partially legalised in Germany. The law on the controlled use of cannabis (CanG) regulates the legal possession and consumption of cannabis for adults. It also regulates private home cultivation, non-commercial community cultivation and the controlled distribution of cannabis by cultivation associations. The cannabis used by Germans for intoxication purposes was mainly purchased on the illegal market last year and originates from North Africa. The THC content of cannabis resin has risen by 174 % in the past 10 years. There are 4.9 million adult Germans (8.8 %) who state that they have used cannabis in the last 12 months. Men do this slightly more often than women. They are also almost twice as likely to be affected by problematic cannabis use (3.4 %) as women (1.6 %). There is an overall increase in cannabis use, including problematic use. Cannabinoid-related disorders are currently the second most common reason for accessing addiction support services after alcohol-related disorders (2023: outpatient: 18.1 %, inpatient: 9.8 %). This means that the proportion of outpatient treatment for cannabinoid-related disorders has tripled since the turn of the millennium, while inpatient treatment has increased sevenfold. Currently, the most effective treatment approach for cannabis use disorders is a combination of cognitive-behavioral therapy and motivational enhancement. Family therapy interventions are also recommended for children and adolescents. There is currently no effective medication for the treatment of withdrawal symptoms, craving or relapse prevention of cannabis dependence. An interdisciplinary S3 treatment practice guideline “Cannabis dependence” has been developed which provides treatment recommendations for children, adolescents and adults with cannabis use disorders and associated problems in German health care. Interventions for the prevention of problematic cannabis use are available and need to be further developed and expanded. |
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Beschreibung: | Literaturverzeichnis: Seite 132-136 |
Physische Details: | Illustrationen |
ISBN: | 9783958539686 |