Zum Umgang mit Falschinformationen in den sozialen Medien: ethische und demokratietheoretische Reflexionen möglicher Gegenmaßnahmen von Sicherheitsbehörden
Falschinformationen in den sozialen Medien sind eine wachsende Herausforderung für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Um die Sicherheit sowie einen funktionierenden demokratischen Meinungs- und Willensbildungsprozess zu erhalten, müssen BOS mitunter gegen sie vorgehen. Gleich...
| Authors: | ; |
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| Format: | Electronic Article |
| Language: | German |
| Published: |
2025
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| In: |
SIAK-Journal
Year: 2025, Volume: 22, Issue: 2, Pages: 13-28 |
| Online Access: |
Volltext (kostenfrei) Volltext (kostenfrei) |
| Journals Online & Print: | |
| Check availability: | HBZ Gateway |
| Keywords: |
| Summary: | Falschinformationen in den sozialen Medien sind eine wachsende Herausforderung für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Um die Sicherheit sowie einen funktionierenden demokratischen Meinungs- und Willensbildungsprozess zu erhalten, müssen BOS mitunter gegen sie vorgehen. Gleichzeitig dürfen sie nicht unverhältnismäßig in die Meinungsfreiheit und weitere Rechte eingreifen. Wie sollten BOS also agieren und auftretende Wertkonflikte abwägen? Diese Fragen untersucht der vorliegende Beitrag. Er zeigt grundlegende Überlegungen für einen ethisch reflektierten Umgang mit Falschinformationen auf. Anschließend diskutiert er aus ethischer und demokratietheoretischer Sicht drei Gruppen von Gegenmaßnahmen: nutzerzentrierte Maßnahmen insbesondere zur Erhöhung der Medienkompetenz, präventive und reaktive Kommunikation der BOS sowie deren Vertrauens- und Communitymanagement. Im Ergebnis könnten BOS sich stärker in der Medienkompetenzbildung von Erwachsenen engagieren, wenn sie dabei möglichst ausgewogen bleiben und auch vermitteln, warum bestimmte Quellen besonders vertrauenswürdig sind. Die in der Literatur aktuell diskutierten Maßnahmen der "psychologischen Inokulation" sowie des "Nudgings" sollten BOS nur besonnen einsetzen. Wenn BOS zu Falschinformationen kommunizieren, können sie sich fünf Fragen stellen. Diese betreffen die Zielgruppen der Kommunikation, die Abwägungen zwischen Schnelligkeit und Genauigkeit und zwischen Transparenz und entgegenstehenden Verpflichtungen, die Notwendigkeit formeller Widerspruchsmöglichkeiten gegen Richtigstellungen und die besondere Verantwortung bei Kritik an der eigenen Institution. Das Vertrauens- und Communitymanagement der BOS darf Followerinnen und Follower niemals als bloßes Mittel zum Zweck behandeln. Diese ethischen und demokratietheoretischen Reflexionen unterstützen BOS dabei, im Einklang mit demokratischen Werten wirksame Maßnahmen gegen Falschinformationen in den sozialen Medien zu ergreifen. |
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| ISSN: | 1813-3495 |
| DOI: | 10.7396/2025_2_B |
