Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche: eine bundesweite, auf Repräsentativität ausgelegte Befragung zu Prävalenz, situativem Kontext und den Folgen = Sexual violence against children and adolescents : a German nationwide representative survey on its prevalence, situational context, and consequences

Hintergrund: Sexualisierte Gewalt zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Allgemeinen ist ein weltweit verbreitetes Phänomen. Die bisherigen Kenntnisse über das Dunkelfeld und die situativen Tatkontexte sind nicht nur in Deutschland unzureichend. Methode: In Zusammenarbeit mit infratest-dimap w...

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Bibliographic Details
Main Author: Dreßing, Harald 1957- (Author)
Contributors: Hoell, Andreas 1976- (Author) ; Scharmann, Leonie ; Simon, Anja M. ; Haag, Ann-Christin 1986- (Author) ; Dölling, Dieter 1952- (Author) ; Meyer-Lindenberg, Andreas 1965- (Author) ; Fegert, Joerg M.
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2025
In: Deutsches Ärzteblatt international
Year: 2025, Volume: 122, Issue: 11, Pages: 285-291
Online Access: Volltext (Resolving-System)
Volltext (kostenfrei)
Journals Online & Print:
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Check availability: HBZ Gateway
Description
Summary:Hintergrund: Sexualisierte Gewalt zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Allgemeinen ist ein weltweit verbreitetes Phänomen. Die bisherigen Kenntnisse über das Dunkelfeld und die situativen Tatkontexte sind nicht nur in Deutschland unzureichend. Methode: In Zusammenarbeit mit infratest-dimap wurde eine auf Repräsentativität ausgelegte deutsche Bevölkerungsstichprobe von Personen, die zwischen 18 und 59 Jahren alt waren, erstellt. Die Befragung wurde als Kombination aus schriftlich-postalischer und Online-Befragung im sogenannten Mixed-Mode-Design im Zeitraum Januar 2024 bis Oktober 2024 durchgeführt Ergebnisse: Insgesamt wurden 10 000 Personen schriftlich kontaktiert, die Rücklaufquote betrug 30,2 %. Die Gesamtzahl der von sexualisierter Gewalt Betroffenen lag bei 12,7 % [95-%-Konfidenzintervall: 11,5; 13,9]. Die Betroffenenrate betrug bei Frauen 20,6 % und lag bei Männern bei 4,8 %. Auffällig war, dass Männer häufiger sexualisierte Gewalt in Sport- und Freizeiteinrichtungen, im kirchlichen Kontext und im Rahmen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe erlebten. 37,4 % [32,6; 42,2] der Betroffenen hatten bisher keiner Person von der Tat berichtet. Von sexualisierte Gewalterfahrung über das Internet und soziale Medien berichteten 31,7 % [30,0; 33,4] der Befragten. Das psychische Befinden der von sexualisierter Gewalt Betroffenen war schlechter als das der Nichtbetroffenen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen auf ein erhebliches Dunkelfeld hin. Die Ergebnisse zu den unterschiedlichen Tatkontexten, zum Beispiel das Überwiegen von männlichen Betroffenen im institutionellen Kontext, zeigen auch die Notwendigkeit differenzierter Schutzkonzepte sowohl bezüglich der Schutzbefohlenen als auch im Hinblick auf potenzielle Täterinnen und Täter.
Item Description:Inklusive Zusatzmaterial und Fragebogen zur Studie "Kinder besser schützen"
Literaturverzeichnis: Seite 291
Physical Description:Illustrationen
ISSN:1866-0452
DOI:10.3238/arztebl.m2025.0076