Resozialisierung als leeres Versprechen: Warum der Strafvollzug hinter den eigenen Ansprüchen zurückbleibt: Befunde und Erkenntnisse aus der Forschung zum Anstaltsklima in Deutschland = Resocialisation as an empty promise: why the penal system falls short of its own aspirations : findings and insights from prison climate research in Germany
In Deutschland ist Resozialisierung ein Grundrecht von Gefangenen und zugleich vorrangiges Ziel des Strafvollzugs. Der Beitrag untersucht, in welchem Maß der Vollzug diesen Ansprüchen gerecht wird. Er greift hierfür auf Einschätzungen von 220 erwachsenen männlichen Gefangenen und 203 Bediensteten zu...
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Tipo de documento: | Electrónico Artículo |
Lenguaje: | Alemán |
Publicado: |
2025
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En: |
Kriminologie - das Online-Journal
Año: 2025, Volumen: 7, Número: 1, Páginas: [227]-254 |
Acceso en línea: |
Volltext (Verlag) Volltext (kostenfrei) |
Rights Information: | CC BY 4.0 |
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Verificar disponibilidad: | HBZ Gateway |
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Sumario: | In Deutschland ist Resozialisierung ein Grundrecht von Gefangenen und zugleich vorrangiges Ziel des Strafvollzugs. Der Beitrag untersucht, in welchem Maß der Vollzug diesen Ansprüchen gerecht wird. Er greift hierfür auf Einschätzungen von 220 erwachsenen männlichen Gefangenen und 203 Bediensteten zurück, die im Zuge eines Forschungsprojekts zum sozialen Klima in zwei deutschen Justizvollzugsanstalten ermittelt wurden. Dabei geht es nicht um einen Vergleich der beiden Anstalten, die sich in ihren Ausgangsbedingungen unterscheiden, sondern um die Frage, wie lebendig bzw. greifbar der Resozialisierungsgedanke für die im Vollzug lebenden und arbeitenden Menschen ist. Im Ergebnis erscheint Resozialisierung als ein „leeres Versprechen“, weil die Anstalten - jede auf ihre Weise - sowohl hinter den gesetzlichen als auch den eigenen Ansprüchen zurückbleiben. Wie und warum sie trotz aller Anstrengungen scheitern, veranschaulicht der Beitrag, indem er sich auf Befragungsdaten, Interviews, Beobachtungen und zahlreiche Beispiele stützt. Die Gründe für die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen in systemischen Zwängen (insbesondere fehlenden Ressourcen) und antagonistischen Zielsetzungen bzw. Prioritäten. Diese Situation führt bei Gefangenen zu Resignation und Enttäuschung, während sich die Bediensteten zum Teil auf problematische Einstellungen zurückziehen, die in Bezug auf Resozialisierung große Skepsis, sogar Verweigerung erkennen lassen. In Germany, resocialisation is both a fundamental right of prisoners and the primary goal of the prison system. This article examines the extent to which the German prison system fulfils these requirements. To this end, it draws on data from 220 adult male prisoners and 203 members of staff from a research project that explores the social climate in two German prisons. The aim of this paper is not to contrast the two prisons with their differing conditions, histories, and locations, but to explore how “alive” or tangible the idea of resocialisation is for the people living and working in prison. Our findings demonstrate that resocialisation is more of an “empty promise” than it is a reality. Both prisons - each in its own way - ultimately falls short of implementing enshrined legal requirements and its own standards. The article illustrates how and why resocialisation efforts within these institutions fail by drawing on survey data, interviews, and observation. The reasons for the gap between ideal and reality lie in systemic constraints (in particular a lack of resources) and conflicting objectives and priorities. These dynamics result in resignation and disappointment among prisoners, while staff sometimes resort to problematic attitudes that reveal deep-seated doubts, even denial, regarding the benefits of resocialisation. |
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Notas: | Veröffentlicht am 27.03.2025 Literaturverzeichnis: Seite 253-254 |
ISSN: | 2698-6779 |
DOI: | 10.18716/ojs/krimoj/2025.1.12 |