Gewalt als Heldentat: Anerkennungsmanagement in Kreisen junger Vielfachtäter
Wiederholt durch schwere Gewaltstraftaten auffallende junge Mehrfach- und Intensivtäter dienen als argumentative Rechtfertigung kriminalpolitischer Strafschärfungsdiskurse. Man denke hier nur an die wiederkehrend hochschwappenden Bestrebungen zur Absenkung der Strafmündigkeitsgrenze. Über die Hinter...
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Beteiligte: | ; |
Medienart: | Druck Aufsatz |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
2025
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In: |
Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe
Jahr: 2025, Band: 36, Heft: 1, Seiten: 51-60 |
Journals Online & Print: | |
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Schlagwörter: |
Zusammenfassung: | Wiederholt durch schwere Gewaltstraftaten auffallende junge Mehrfach- und Intensivtäter dienen als argumentative Rechtfertigung kriminalpolitischer Strafschärfungsdiskurse. Man denke hier nur an die wiederkehrend hochschwappenden Bestrebungen zur Absenkung der Strafmündigkeitsgrenze. Über die Hintergründe der hohen Gewaltfrequenz mancher (sehr) junger Menschen ist indes zu wenig bekannt. Die vorliegende Interviewstudie will daher ein Licht auf die in den peerbezogenen Lebenswelten junger Vielfachdelinquenter wirksamen gewaltevozierenden Mechanismen und Dynamiken werfen. Den Befunden zufolge handelt es sich bei Gewalt vor Publikum um eine im Gleichaltrigenverband junger Mehrfachtäter sozial akzeptierte Form des Anerkennungsmanagements: Durch Handgreiflichkeiten kann im Milieu der ‚Peers‘ Ansehen und Prestige gewonnen werden. Ein in violenten Auseinandersetzungen erworbenes Renommee geht dort allerdings rasch wieder verloren (z. B. wenn man körperlichen Konfrontationen ausweicht), was regelmäßige Gewaltdemonstrationen im Dienst der Reputationspflege unabdingbar macht. Kriminalpräventive Anstrengungen werden daher auf ein Herauslösen der jungen Delinquenten aus ihren gewaltaffinen Cliquen und, um dies zu ermöglichen, ein paralleles Erschließen alternativer Anerkennungsquellen fokussieren müssen. |
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Beschreibung: | Literaturverzeichnis: Seite 60 |
ISSN: | 1612-1864 |