Antisemitismus bei Jugendlichen und Heranwachsenden in Deutschland: zur Bedeutung von Migrationshintergrund und Religion: Ergebnisse der repräsentativen MOTRA-Befragung „Junge Menschen in Deutschland, 2022“ (JuMiD)
In dem vorliegenden Forschungsbericht werden Ergebnisse einer im Frühsommer 2022 durchgeführten Onlinebefragung einer für die Bevölkerung in Deutschland insgesamt repräsentativen Einwohnermeldeamtsstichprobe von n=3 270 Jugendlichen und Heranwachsenden vorgestellt. Im Mittelpunkt der Analysen stehen...
Authors: | ; ; |
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Corporate Author: | |
Contributors: | |
Format: | Electronic Book |
Language: | German English |
Published: |
Hamburg
Institut für Kriminologie an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg
August 2024
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In: |
Forschungsbericht (No. 15)
Year: 2024 |
Online Access: |
Volltext (kostenfrei) |
Rights Information: | CC BY 4.0 |
Check availability: | HBZ Gateway |
Keywords: |
Summary: | In dem vorliegenden Forschungsbericht werden Ergebnisse einer im Frühsommer 2022 durchgeführten Onlinebefragung einer für die Bevölkerung in Deutschland insgesamt repräsentativen Einwohnermeldeamtsstichprobe von n=3 270 Jugendlichen und Heranwachsenden vorgestellt. Im Mittelpunkt der Analysen stehen die Verbreitung antisemitischer Vorurteile bei jungen Menschen, deren soziale Verteilung sowie dafür relevante Einflussfaktoren. Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt 2.1% der Jugendlichen und Heranwachsenden offen für antisemitische Ressentiments sind. Weitere 2.0% lassen eindeutige, hoch ausgeprägte antisemitische Einstellungen erkennen. Damit sind die Prävalenzraten antisemitischer Einstellungen bei jungen Menschen etwa halb so hoch wie die mit gleichartigen Messinstrumenten im gleichen Jahr in einer repräsentativen Befragung von Erwachsenen festgestellten Raten. Es sind aber erhebliche Differenzen der Prävalenzraten antisemitischer Einstellungen zwischen Teilgruppen der jungen Menschen zu erkennen. Jugendliche und Heranwachsende mit einem Migrationshintergrund weisen signifikant erhöhte Raten antisemitischer Einstellungen auf. Besonders hoch sind diese Raten antisemitischer Vorurteile bei jungen Muslim:innen. Aber auch dort stellen antisemitisch eingestellte Jugendliche und Heranwachsende nicht die Mehrheit. Multivariate Analysen zeigen weiter, dass die hohe Verbreitung antisemitischer Ressentiments bei jungen Muslim:innen nicht durch deren vermehrten individuellen Diskriminierungserlebnisse oder die bei ihnen weit verbreitete Wahrnehmung einer kollektiven Marginalisierung ihrer Eigengruppe erklärt werden kann. Wichtige Einflussfaktoren sind hingegen, neben einer geringen Bildung, die Neigung zum Verschwörungsglauben sowie eine rigide, fundamentalistische Religionsauffassung. Besonders auffallend und für die Praxis relevant ist die erkennbare starke Überrepräsentation von Muslim:innen der ersten Migrantengeneration unter den jungen Menschen mit antisemitischen Einstellungen. Insoweit ist für die Antisemitismusprävention festzustellen, dass ein großer Anteil ihrer Zielgruppe aus jungen Migrant:innen der ersten Migrant:innengeneration besteht, darunter in hohem Maße vor allem junge Muslim:innen, für die geeignete Angebote geschaffen werden sollten. In this UHH MOTRA Research Report No. 15 results of an online survey of a representative sample of n=3,270 young people aged 16 to 21 on the prevalence of anti-Semitic attitudes are presented. With a rate of 2.1% of young people who are open to antisemitic resentment and a further 2.0% who display clear, distinct antisemitic attitudes, the prevalence rates of antisemitic prejudices among young people are significantly lower than among the adult population in Germany. However, there are important differences between subpopulations of young people in Germany with respect to migration background and religious affiliations. Young people with a migration background are significantly more likely to have anti-Semitic attitudes. Prevalence rates of antisemitic resentments are particularly high among young Muslim migrants. Multivariate analyses confirm these results after controlling for age, gender and education. They show that high prevalence rates of antisemitism among young Muslims are not due to their increased experiences of discrimination or their particularly widespread perceptions of collective marginalization of their own group in Germany. Important factors, in addition to low education, are conspiracy mentality and fundamentalist religious beliefs. A high level of individual faith is not significant in this respect. Furthermore, a considerable high overrepresentation of young Muslims of the first generation of migrants (those who were not born in Germany) among juveniles and adolescents who hold anti-Semitic attitudes is striking. These findings have implications for the practice of anti-semitism prevention, since the target group to be reached, especially among young people, is characterized to a very considerable extent by young migrants who have recently immigrated to Germany, including a very high proportion of strongly religious, fundamentalist Muslims. |
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Item Description: | Gesehen am: 02.09.2024 Literaturverzeichnis: Seite 31-38 Summary in English |
Physical Description: | 1 Online-Ressource (42 Seiten) Illustrationen |
DOI: | 10.25592/uhhfdm.14825 |