Umweltstrafrecht und Nachhaltigkeit im Binnenmarkt
In einer der Nachhaltigkeit verpflichteten Rechtsordnung bedarf es eines umweltstrafrechtlichen Konzepts, das darauf abzielt, Umweltverschmutzung oder -gefährdung durch Strafbewehrung in nationalen-, europäischen- oder globalen Marktordnungen zu begrenzen. Die Analyse des derzeitigen deutschen- euro...
Main Author: | |
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Format: | Print Article |
Language: | German |
Published: |
2024
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In: |
Neue Kriminalpolitik
Year: 2024, Volume: 36, Issue: 1, Pages: 22-44 |
Journals Online & Print: | |
Check availability: | HBZ Gateway |
Keywords: |
Summary: | In einer der Nachhaltigkeit verpflichteten Rechtsordnung bedarf es eines umweltstrafrechtlichen Konzepts, das darauf abzielt, Umweltverschmutzung oder -gefährdung durch Strafbewehrung in nationalen-, europäischen- oder globalen Marktordnungen zu begrenzen. Die Analyse des derzeitigen deutschen- europäischen- und auch internationalen Umweltstrafrechts zeigt, dass zwar teilweise Entwicklungen in die richtige Richtung gehen, de lege ferenda sollte das Recht jedoch so gefasst sein, dass es sich gerade auf die Sicherung einer nachhaltigen Wettbewerbsordnung bezieht. Aktuelle Vorschläge auf internationaler wie auf nationaler Ebene, wie ein völkerstrafrechtlicher Ökozid-Tatbestand sind häufig zu weit gefasst, und könnten zu einer Überkriminalisierung führen. Durch das Verständnis des Umweltstrafrechts, als eines das die Wirtschaftsordnung flankiert, lässt sich die Strafwürdigkeit umwelt- und klimaschädigenden Verhaltens hingegen sinnvoll begrenzen. Insoweit ist auch an der Verwaltungsakzessorietät des Umweltstrafrechts festzuhalten, auch wenn bestimmte Missbrauchskonstellationen einbezogen werden sollten, um Umgehungsmodelle zu verhindern. Letztlich sollte regionale und internationaler Regime sowie Konzepte zur Erfassung von juristischen Personen weiterentwickelt werden, um das Ziel des Umweltstrafrechts, die Freiheit aller ökologische Ressourcen zu nutzen und in einer gesunden Umwelt zu leben, sicherzustellen. In a legal system committed to sustainability, there is a need for a concept of environmental criminal law that aims to limit environmental pollution or endangerment through criminal sanctions in national, European, or global market regulations. The analysis of current German, European and international environmental criminal law shows that, although some developments are moving in the right direction, de lege ferenda the law should be formulated in such a way that it relates precisely to the safe guarding of a sustainable competitive order. Current proposals at both international and national level, such as an ecocide offence under international criminal law, are often too broad and could lead to over-criminalization. By understanding environmental criminal law as one that flanks the economic order, the punishability of environmentally and climate-damaging behavior can be sensibly limited. In this respect, the administrative accessory of environmental criminal law should also be maintained, even if certain abuse constellations should be included to prevent circumvention models. Ultimately, regional- and international regimes and concepts for the liability of legal persons should be further developed to ensure the objective of environmental criminal law, namely the freedom of all to use ecological resources while protecting a healthy environment. |
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Item Description: | Literaturverzeichnis: Seite 41-44 |
ISSN: | 0934-9200 |