Drogenhandel und Militarisierung öffentlicher Sicherheit in Mexiko

Mexikanische Drogenhandelsorganisationen drängen, wie Sicherheitsbehörden mehrerer Länder in Ermittlungen feststellten, auf den europäischen Drogenmarkt. Die historische Entwicklung der Rolle Mexikos im internationalen Drogenhandel und bestimmter Handelsrouten reicht bis in die 1910er Jahre zurück,...

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Bibliographic Details
Main Author: Kreisky, Jan 1978- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2009
In: SIAK-Journal
Year: 2009, Volume: 6, Issue: 4, Pages: 58-66
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Mexikanische Drogenhandelsorganisationen drängen, wie Sicherheitsbehörden mehrerer Länder in Ermittlungen feststellten, auf den europäischen Drogenmarkt. Die historische Entwicklung der Rolle Mexikos im internationalen Drogenhandel und bestimmter Handelsrouten reicht bis in die 1910er Jahre zurück, als in den USA die ersten Prohibitionsgesetze in Kraft traten und in Mexiko Drogen noch legal gehandelt werden konnten. Drogenhandel war lange Zeit kein zentrales Thema mexikanischer Innenpolitik. Erst mit dem durch Verschiebungen im internationalen Drogenhandel ab den 1970er Jahren ausgelösten Boom der Drogenökonomie in Mexiko stieg auch die damit verbundene Gewalt an. Zudem erhöhten die USA ihren Druck auf mexikanische Regierungen, effektiver gegen Drogenhändler vorzugehen. Zunehmende Präsenz von Armee und militärähnlichen Polizeieinheiten im Bereich innerer Sicherheit ist in Mexiko seit längerer Zeit beobachtbar. Militarisierung öffentlicher Sicherheit ist also kein neues Phänomen, doch dürfte sie sich in den vergangenen Jahren erheblich verstärkt haben. Als Begründung für verstärkten Einsatz des Militärs gilt das hohe Ausmaß an Korruption in der mexikanischen Polizei. Auf Beseitigung der Korruption abzielende Polizeireformen lieferten den Drogenhandelsorganisationen Personal. Einen besonderen Fall von Zusammenwirken von Militärs und Drogenhandelsorganisationen stellen die aus einem Seitenwechsel von Teilen einer zur Bekämpfung des Drogenhandels gebildeten Spezialeinheit des Militärs herrührenden paramilitärischen Killerkommandos der Zetas dar. Diesem Beispiel folgten auch andere Kartelle. Die gegenwärtige Eskalation der mit dem Drogenhandel verbundenen Gewalt soll zum großen Teil auf diese paramilitärischen Gruppen zurückgehen. Zahlreiche Sicherheitsexperten sehen die militärisch ausgerichtete Strategie gegen den Drogenhandel als gescheitert an.
ISSN:1813-3495
DOI:10.7396/2009_4_F