Muslime in der Diaspora: ein Untergang der religiösen Rituale?

Die Präsenz des Islam in der westlichen Welt ist nicht neu. Immer wieder faszinierte die fremde Kultur und Religion die westlichen Reisenden, Gelehrten und auch Abenteurer. Dennoch, der Islam als ein Bestandteil des Alltags einer westlichen Gesellschaft kann als ein Novum bezeichnet werden. Zwar geh...

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Bibliographic Details
Main Author: Meyer-Hubbert, Katarzyna Aleksandra 1974- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2010
In: SIAK-Journal
Year: 2010, Volume: 7, Issue: 2, Pages: 35-45
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Die Präsenz des Islam in der westlichen Welt ist nicht neu. Immer wieder faszinierte die fremde Kultur und Religion die westlichen Reisenden, Gelehrten und auch Abenteurer. Dennoch, der Islam als ein Bestandteil des Alltags einer westlichen Gesellschaft kann als ein Novum bezeichnet werden. Zwar gehören Moscheen und Minarette nicht - oder noch nicht - zu üblichen Wahrzeichen der westlichen Landschaften, doch verschleierte Frauen, betende Studenten auf dem Campus oder Männer mit einem Tasbih, einer Gebetskette, in den Händen wundern niemanden mehr in großen und kleinen Städten Europas. Der Islam wird auch in der Diaspora aktiv gelebt und nach außen getragen. Verbunden mit den wiederholten Terroranschlägen und grausamen Bildern ermordeter - meist westlicher - Geiseln in islamischen Ländern, wird der Islam mitunter als eine Bedrohung empfunden. Einerseits wird zum Dialog und Offenheit aufgerufen; Integration und Anpassungsfähigkeit werden gefordert und gefördert. Andererseits deuten die immer schärferen Sicherheitskontrollen, vor allem für Flugpassagiere, sowie Reisewarnungen der Auswärtigen Ämter auf eine Änderung der allgemeinen Sicherheitssituation hin. Der Islam geriet dabei immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit und wird von Teilen der Öffentlichkeit als Problem wahrgenommen. Dennoch - der Islam und seine Anhänger gehören inzwischen zur westlichen Realität. Durch die Ausführung religiöser Rituale grenzen sich die Muslime von der westlichen Gesellschaft ab und bewahren ihre eigene Kultur und Religion. Gleichzeitig versuchen immer mehr - vor allem junge - Muslime, sich den Bedingungen der westlichen Gesellschaft anzupassen, was mit einer Einschränkung des religiösen Lebens eng verbunden ist. Ausgelassene Gebete und Fastentage sowie Besuche der Moscheen gehören für diese Menschen zum Alltag in der Diaspora, genauso wie die Aneignung der Sprachen, Kleidungs- und Verhaltensmuster der westlichen Kultur.
ISSN:1813-3495
DOI:10.7396/2010_2_D