Sozialkapital durch Gewaltprävention: Erkenntnisse aus einem Mediatorenprogramm bei jungen MigrantInnen$dHermann Strasser, Steffen Zdun

Das Mediatorenprogramm Medi.Peer richtete sich an sozial benachteiligte, besonders durch Gewaltanwendung auffällige Jugendliche aus Duisburg, die zu Projektbeginn dem Milieu der Wiederholungs- und Intensivstraftäter zuzurechnen waren. Hierbei wurde von zwei zentralen Annahmen ausgegangen. Erstens ve...

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Bibliographic Details
Main Author: Strasser, Hermann (Author)
Contributors: Zdun, Steffen
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2012
In: SIAK-Journal
Year: 2012, Volume: 9, Issue: 3, Pages: 4-15
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Das Mediatorenprogramm Medi.Peer richtete sich an sozial benachteiligte, besonders durch Gewaltanwendung auffällige Jugendliche aus Duisburg, die zu Projektbeginn dem Milieu der Wiederholungs- und Intensivstraftäter zuzurechnen waren. Hierbei wurde von zwei zentralen Annahmen ausgegangen. Erstens verfügen selbst gewaltauffällige Jugendliche über Streitschlichtungskompetenzen, die sie im Alltag anwenden, damit nicht jeder Konflikt in Gewalt mündet. Zweitens hat Gewaltprävention bei auffälligen jungen MigrantInnen dann eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit, wenn in die Szene erfahrene Jugendliche eingebunden werden. Davon ausgehend sollten zwei Gruppen von Jugendlichen einem einjährigen Training und gezielten Schulungen unterzogen werden, um deren Sozialkompetenzen zu stärken sowie bisherige Einstellungen und Verhaltensweisen zu überdenken. Dies sollte dazu beitragen, das delinquente Verhalten der Jugendlichen deutlich zu reduzieren, indem auch alternative Handlungsoptionen zunächst bei den Schulungen diskutiert und einstudiert wurden, um anschließend auch außerhalb praktiziert werden zu können. Darüber hinaus war das Programm darauf ausgelegt, dass die TeilnehmerInnen im Alltag sowohl als MediatorInnen als auch als MultiplikatorInnen auftraten. Diese Ziele wurden aus verschiedenen Gründen nur in einer Trainingsgruppe mit Erfolg erreicht; das Scheitern der zweiten Gruppe beruhte vor allem auf der akuten Drogenproblematik der TeilnehmerInnen und der fehlenden Bereitschaft, etwas am Konsumverhalten zu ändern. Aus den Erfahrungen mit beiden Gruppen kann viel gelernt werden, nicht nur aus den Erfolgen mit der Gruppe, bei der neben den geplanten Zielen auch das Sozialkapital deutlich gestärkt werden konnte.
ISSN:1813-3495
DOI:10.7396/2012_3_A