Mobile Jugendarbeit als komplexe Sicherheitsmaßnahme: Wirkungserkenntnisse aus dem KIRAS-Projekt JA_SICHER

Die vom KIRAS-Sicherheitsforschungsprogramm geförderte Studie JA_SICHER erforschte die Wirkungsweisen mobiler Jugendarbeit. Diese Angebote an junge Menschen im öffentlichen Raum leisten komplexe Sicherheitsarbeit unter Einbeziehung der kommunalen Ebene. Im Forschungsprojekt wurden mit Hilfe elaborie...

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Authors: Mayrhofer, Hemma 1971- (Author) ; Bengesser, Andreas 1963- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2016
In: SIAK-Journal
Year: 2016, Volume: 13, Issue: 3, Pages: 39-52
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Summary:Die vom KIRAS-Sicherheitsforschungsprogramm geförderte Studie JA_SICHER erforschte die Wirkungsweisen mobiler Jugendarbeit. Diese Angebote an junge Menschen im öffentlichen Raum leisten komplexe Sicherheitsarbeit unter Einbeziehung der kommunalen Ebene. Im Forschungsprojekt wurden mit Hilfe elaborierter Methodentools aussagekräftige Wirkungserkenntnisse gewonnen und evidenzbasierte Empfehlungen zur Optimierung mobiler Jugendarbeit und zur Erhöhung des sozialen Friedens im Gemeinwesen abgeleitet. Der Artikel präsentiert ausgewählte Ergebnisse aus der Wirkungsevaluation, wobei ein Auswahlkriterium deren Relevanz für die Sicherheits- und Präventionsarbeit der Polizei darstellte. Die verschiedenen methodischen Evaluationszugänge zeigten zunächst auf Basis vertrauensvoller Beziehungen zwischen Jugendlichen und Jugendarbeiterinnen bzw. Jugendarbeitern eine beachtliche toleranzsteigernde Vorbildwirkung, etwa in den Dimensionen Gender, sexuelle Orientierungen und nationale bzw. ethnische Herkunft. Sie lassen ein großes Potenzial mobiler Jugendarbeit erkennen, verständigungsorientierte sowie deeskalierende Umgangsweisen mit Konflikten zu fördern. Die gewonnenen Daten zeigen auch einen statistisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen Interventionen mobiler Jugendarbeit und dem Rückgang von Delikten mit jugendlichen Tatverdächtigen, und zwar allgemein und auch in Bezug auf spezifische Deliktsgruppen wie Körperverletzungen. Die erzielbaren Wirkungen in Bezug auf den Umgang mit gesetzlichen Ge- und Verboten generell sowie mit Suchtmitteln unterschiedlicher Art zeigen sich heterogener. Aber auch hier entfaltet mobile Jugendarbeit vor allem bei langfristigen Kontakten zu den Jugendlichen bedeutsame Wirkungen. Die Schnittstellengestaltung zwischen Jugendarbeiterinnen bzw. Jugendarbeitern und Polizei erfordert in der Praxis ein professionell reflektiertes Wechseln zwischen Nähe und Distanz, um förderliche Beziehungen in den Überschneidungsbereichen des beruflichen Wirkens zu gewährleisten.
ISSN:1813-3495
DOI:10.7396/2016_3_D