Zwangsheirat in Österreich: Ergebnisse der qualitativen Studie "(…) da war keine Liebe: Zwangsheirat und geschlechtsbezogene Gewalt in Österreich"

Zwangsheirat ist eine Form geschlechtsbezogener Gewalt, die in kulturellen Kontexten vorkommt, in denen patriarchalische Sitten und Gebräuche eine starke Verwurzelung finden und in denen Mädchen und Frauen diskriminiert, unterdrückt und benachteiligt werden. Eine unter Zwang herbeigeführte Heirat lä...

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Main Author: Potkanski-Palka, Monika (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2018
In: SIAK-Journal
Year: 2018, Volume: 15, Issue: 4, Pages: 47-58
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Summary:Zwangsheirat ist eine Form geschlechtsbezogener Gewalt, die in kulturellen Kontexten vorkommt, in denen patriarchalische Sitten und Gebräuche eine starke Verwurzelung finden und in denen Mädchen und Frauen diskriminiert, unterdrückt und benachteiligt werden. Eine unter Zwang herbeigeführte Heirat lässt sich nicht auf religiöse Praktiken zurückführen, sondern findet ihre Legitimation in tradierten Bräuchen und Lebensweisen wieder. In Österreich ist im Rahmen des Strafrechtsänderungsgesetzes 2015 Zwangsheirat seit dem 01.01.2016 als eigener Tatbestand in § 106a Strafgesetzbuch (StGB) festgelegt. Statistiken, die Einblick darüber geben, wie viele Frauen in Österreich von Zwangsheirat betroffen sind, gibt es nicht. Österreichische Expertinnen betonen allerdings, dass Zwangsheirat unter bestimmten Bevölkerungsgruppen in Österreich ein durchaus häufig auftretendes Phänomen ist und in den kommenden Jahren an Relevanz gewinnen wird. Ein Grund, den sie hierfür nennen, seien die verstärkten Flüchtlingswellen der vergangenen Jahre, vorwiegend aus Syrien und anderen arabischsprachigen Ländern, nach Österreich.
ISSN:1813-3495
DOI:10.7396/2018_4_D