Summary: | Demographische Daten, Einstellungen, Gerechtigkeitspräferenzen, Kognitionen, Emotionen und Aktionen angesichts objektiver Unterprivilegierung verschiedener Opfergruppen wurden an 434 erwachsenen Westdeutschen längsschnittlich erhoben. Es konnten zwei Reaktionsmuster identifiziert werden: Defensive Reaktionen (mit Leugnung der eigenen Verantwortlichkeit für die Notlage der Benachteiligten, Selbstverschuldungsvorwürfe an die Benachteiligten, Bagatellisierung der Notlage, Rechtfertigung eigener Besserstellung, Ärger über die Benachteiligten), versus prosoziale Reaktionen (mit der Wahrnehmung eigener Verantwortlichkeit für die Notlage der Opfer, Ungerechtigkeitsbewertungen, Wahrnehmung von Zusammenhängen zwischen der eigenen privilegierten und der unterprivilegierten Situation der Benachteiligten, existentielle Schuldgefühle). Defensive Reaktionen lassen sich längsschnittlich aus einer Bedrohung des Glaubens an die Gerechte Welt vorhersagen. Danach reagiert eine Person bei einer Konfrontation mit Schlechtergestellten umso abwertender, je stärker sie an die Gerechte Welt glaubt, und stärkt auf diese Weise ihren Glauben an die Gerechte Welt. Prosoziale Reaktionen sind hingegen eher von Existentiellen Schuldgefühlen (einem Unbehagen angesichts der Diskrepanz zwischen der eigenen, nicht immer verdienten privilegierten Situation und der Schlechterstellung anderer) motiviert. Der Datensatz enthält die kompletten Primärdaten der zu beiden Zeitpunkten befragten Personen. Relevante abgeleitete Daten werden ebenfalls mitgeteilt.
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