Summary: | Über Jugendliche wird in den Medien primär im Zusammenhang mit deren Gewalthandlungen berichtet. Da sich die Jugendgewalt aber hauptsächlich gegen Gleichaltrige richtet, ist davon auszugehen, dass diese öffentliche Berichterstattung die Jugendlichen selbst in starkem Maße verunsichert und sie befürchten lässt, Opfer von physischen Attacken der Gleichaltrigen zu werden. Vor diesem Hintergrund wurde auf Basis einer Befragung von Jugendlichen das Ausmaß der Ängste und der Besorgnis junger Menschen, Opfer einer Gewalttat und anderer krimineller Handlungen zu werden, verglichen mit der Intensität anderer möglicher Ängste, die aus ihrer privaten und beruflichen Lebensführung oder aus gesellschaftspolitisch produzierten Risiken erwachsen. In diesem Zusammenhang wurden drei zentrale Fragestellungen bearbeitet. Auf der Seite jugendlicher Opfer wurden die Hintergründe für das Ausmaß der Kriminalitätsfurcht analysiert und es wurden auf der Grundlage stresstheoretischer Überlegungen die Folgen einer Viktimisierung für das emotionale und das somatische Wohlbefinden der Betroffenen untersucht. Auf Seiten jugendlicher Täter wurden die biografischen Erfahrungen und die sozialen Lebensbedingungen herausgearbeitet, die maßgeblich sind für das Ausmaß der Gewaltbereitschaft und der Gewaltbelastung der Jugendlichen. Im Landkreis Soest wurde zur Klärung dieser Fragen im Mai und Juni 1999 eine Studie zum Thema „Angst vor Gewalt im Jugendalter“ durchgeführt. Die Untersuchung war als Klassenbefragung angelegt, wobei jede Schülerin / jeder Schüler anonym einen Fragebogen ausfüllte. Insgesamt beteiligten sich 2106 Schülerinnen und Schüler des 6. bis 10. Schuljahrgangs aller Schultypen an der Befragung. Die Primärdaten dieser Studie werden incl. des zugehörigen Kodebuchs bereitgestellt.
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