Steigert Videoüberwachung das Sicherheitsempfinden? = Does video surveillance increase the sense of security?

Trotz ihrer nur wenig nachgewiesenen Wirkung stößt die Videoüberwachung in der Bevölkerung auf hohe Zustimmung. Der bislang gefundene Zusammenhang zwischen der Akzeptanz von Videoüberwachung und dem Sicherheitsempfinden erscheint plausibel. Die daraus abgeleitete Folgerung, der zufolge mit der Inbet...

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Bibliographic Details
Main Author: Mühler, Kurt (Author)
Contributors: Lauber, Karsten
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2022
In: Kriminologie - das Online-Journal
Year: 2022, Volume: 4, Issue: 3, Pages: [263]-281
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Trotz ihrer nur wenig nachgewiesenen Wirkung stößt die Videoüberwachung in der Bevölkerung auf hohe Zustimmung. Der bislang gefundene Zusammenhang zwischen der Akzeptanz von Videoüberwachung und dem Sicherheitsempfinden erscheint plausibel. Die daraus abgeleitete Folgerung, der zufolge mit der Inbetriebnahme der Videoüberwachung das Sicherheitsempfinden derjenigen Personen steigen müsste, die ein geringeres Sicherheitsempfinden aufweisen, führt, theoretisch zu Ende gedacht, zu einem Paradoxon. In der Untersuchung wird deshalb davon ausgegangen, dass dieser Zusammenhang auf einer statistischen Scheinkorrelation beruht. Die Zustimmung zur offenen Videoüberwachung im öffentlichen Raum folgt - so die Alternativannahme - nicht dem Niveau des Sicherheitsempfindens, sondern erweist sich als eine eigenständige stabile Größe, die von Drittvariablen verursacht wird. Für die theoretisch begründete Drittvariablenprüfung werden die Viktimisierungserwartung, das auf Alter und Geschlecht rekurrierende Kriminalitätsfurchtparadox, die autoritäre Einstellung sowie das Vertrauen in die Polizei herangezogen.
Despite little proven effect, video surveillance meets with a high level of approval among the population. The correlation found so far between the acceptance of video surveillance and the perception of safety appears plausible. The conclusion derived fromthis, according to which the commissioning of video surveillance would have to increase the feeling of safety among those with a lower sense of security, leads to a paradox when theoretically taken to its logical conclusion. The study therefore assumes that this correlation is based on a statistically spurious correlation. The approval of overt video surveillance in public spaces - according to the alternative assumption - does not follow the perception of security, but turns out to be an independent stable variable caused by third variables. A theory-based third variable analysis draws on the expectation of victimisation, the fear of crime paradox based on age and gender, an authoritarian attitude as well as trust in the police.
Item Description:Veröffentlicht am 27.09.2022
Literaturverzeichnis: Seite 278-281
ISSN:2698-6779
DOI:10.18716/ojs/krimoj/2022.3.4