Brutalisierung der Jugendgewalt - gefühlte oder reale Zunahme von Straftaten?: eine Untersuchung anhand von Makrodaten amtlicher Statistiken und einer Kohortenstudie junger männlicher Insassen im Jugendstrafvollzug Baden-Württemberg

Immer wieder geraten Gewalttaten von Jugendlichen in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei wird häufig ein besonderes Augenmerk auf die vermeintlich gestiegene Brutalität der Taten gelegt. Dagegen steht die Argumentation im Raum, dass Jugendkriminalität und Jugendgewalt zurückgehe und auch eine Zuspit...

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Bibliographic Details
Main Author: Schaffer, Bernadette (Author)
Corporate Author: Eberhard Karls Universität Tübingen (Degree granting institution)
Format: Print Book
Language:German
Published: Tübingen TOBIAS-lib Universitätsbibliothek Tübingen 2022
In: Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie (Band 48)
Year: 2022
Online Access: Table of Contents
Availability in Tübingen:Present in Tübingen.
IFK: S 162 48
UB: 62 B 283:2
UB: 62 B 283:1
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Description
Summary:Immer wieder geraten Gewalttaten von Jugendlichen in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei wird häufig ein besonderes Augenmerk auf die vermeintlich gestiegene Brutalität der Taten gelegt. Dagegen steht die Argumentation im Raum, dass Jugendkriminalität und Jugendgewalt zurückgehe und auch eine Zuspitzung der Qualität der Taten nicht zu erkennen sei. Dies könne man auch daran erkennen, dass die schweren Gewalttaten keine signifikanten Anstiege erleben. In einem ersten Schritt widmet sich diese Arbeit daher der Analyse der Entwicklung der Quantität der Jugendgewalt und deren strafrechtlicher Bewertung. Diese erfolgt anhand der Daten amtlicher Statistiken, und zwar der Polizeilichen Kriminalstatistik, der Strafverfolgungsstatistik sowie der Strafvollzugsstatistik. Die Auswertung der Statistiken bietet einen ersten Zugang zur Beantwortung der Frage nach einer gestiegenen Quantität sowie Qualität der Gewalttaten. Bezüglich der registrierten Jugendgewalt lässt sich anhand der differenzierten Analyse verschiedener Gewaltdelikte ein Rückgang bzw. mindestens eine Konstanz der Gewalttaten nachweisen. Wenngleich es dabei Hinweise gibt, die auch gegenteilig interpretiert werden können, unterstützt die Analyse den Befund, dass die Intensität der Gewalttaten nicht zugenommen hat. Diese Analysen lassen jedoch keine eindeutigen Schlussfolgerungen explizit zur Brutalität einzelner Taten zu. Hierfür fehlt es an weiteren in der Handlung liegenden Details. Daher liegt der Schwerpunkt der Dissertation darauf, diese Lücke zu schließen, indem sie sich explizit dem Vergleich der Brutalität von Jugendlichen, der konkreten Gewaltausübung während der Gewalttat, den genaueren Formen, den (Begleit-)Umständen und auch den Konsequenzen für die Opfer zuwendet. Für diesen Vergleich werden Gerichtsurteile jugendlicher Inhaftierter aus den Jahren 1991/1992 und 2009/2010 herangezogen, die mindestens wegen einer Raubstraftat gerichtlich in Erscheinung traten. Zusammenfassend zeigt sich in beiden Stichproben eine beachtliche Konstanz der Ergebnisse, das heißt, es kann kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Brutalität der Gewalttaten zwischen den Jahrgängen festgestellt werden.
Physical Description:xi, 188 Seiten Illustrationen
ISBN:9783937368955