Vergangenheitspolitik durch Strafrecht: der Oberste Gerichtshof der Britischen Zone und die Ahndung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Die vor deutschen Gerichten der unmittelbaren Nachkriegszeit verhandelten Strafverfahren wegen NS-Verbrechen standen lange im Schatten der alliierten Kriegsverbrecherprozesse und der seit Ende der 1950er Jahre mit neuem Elan durchgeführten deutschen Verfahren wie dem Frankfurter Auschwitzprozess. Mi...

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Bibliographic Details
Main Author: Pöpken, Christian 1980- (Author)
Format: Electronic Book
Language:German
Published: Baden-Baden Nomos 2021
In: Historische Grundlagen der Moderne (19)
Year: 2021
Edition:1. Auflage
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
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Description
Summary:Die vor deutschen Gerichten der unmittelbaren Nachkriegszeit verhandelten Strafverfahren wegen NS-Verbrechen standen lange im Schatten der alliierten Kriegsverbrecherprozesse und der seit Ende der 1950er Jahre mit neuem Elan durchgeführten deutschen Verfahren wie dem Frankfurter Auschwitzprozess. Mit dem Obersten Gerichtshof für die Britische Zone (1947-50) lenkt die vorliegende geschichtswissenschaftliche Studie das Augenmerk auf einen wichtigen Protagonisten jener frühen Strafverfolgungspraxis. Erstmals wird die Rechtsprechung dieses einzigen für eine ganze Besatzungszone zuständigen deutschen Revisionsgerichts zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf breiter Quellenbasis analysiert und herausgearbeitet, dass sie einen wegweisenden, aber schnell verdrängten Beitrag zur juristischen Aufarbeitung von NS-Unrecht bedeutete. Dabei erscheint das Gericht als Akteur einer umkämpften „Vergangenheitspolitik durch Strafrecht“ und wird zum Gegenstand der juristischen Zeitgeschichte.
The criminal proceedings on National Socialist crimes conducted in German courts in the immediate aftermath of the Second World War have long stood in the shadow of the Nazi war-crime trials conducted by the Allies and the criminal proceedings, such as the Auschwitz trials in Frankfurt, conducted by Germany with renewed vigour from the end of the 1950s on. Focusing on the supreme court for the British zone of occupation (1947–50), this historical academic study shifts attention onto an important protagonist in the aforementioned earlier series of criminal prosecutions. Using a broad spectrum of sources as its starting point, it is the first to present and analyse in detail that the ruling on crimes against humanity pronounced by this court, which was the only German appellate court responsible for an entire occupied zone, signified a pioneering yet quickly forgotten contribution to the legal proceedings against Nazi injustices. As a result, it portrays the court as a significant player in an embattled policy for dealing with the past using criminal law and thus as an important part of contemporary legal history.
Physical Description:1 Online-Ressource (746 Seiten)
ISBN:9783845290072
DOI:10.5771/9783845290072