Policing the crisis in Bautzen: die Polizei in der Ethnisierung eines städtischen Konfliktes

Am 14. September 2016 fand in Bautzen eine Hetzjagd von Neonazis und anderen auf Geflüchtete und ihre Begleiter*innen statt. Die Diskussion um diese Vorfälle werden unter Rückgriff auf zentrale Begriffe aus der klassischen Studie Policing the Crisis als Moralpanik interpretiert. Wir sehen diese als...

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Main Author: Perthus, Sophie (Author)
Contributors: Belina, Bernd
Format: Electronic Article
Language:English
Published: 2017
In: Soziale Probleme
Online Access: Volltext (Verlag)
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Description
Summary:Am 14. September 2016 fand in Bautzen eine Hetzjagd von Neonazis und anderen auf Geflüchtete und ihre Begleiter*innen statt. Die Diskussion um diese Vorfälle werden unter Rückgriff auf zentrale Begriffe aus der klassischen Studie Policing the Crisis als Moralpanik interpretiert. Wir sehen diese als Ausdruck einer tieferliegenden Hegemoniekrise infolge globaler Prozesse, in der die Frage der Ent- und Re-Kriminalisierung von Migration und nicht-weißen Menschen sowie deren Niederschlag in der Debatte um ‚Kriminalitätsfurcht‘ eine zentrale Rolle spielen. Der Beitrag ist damit implizit auch ein Kommentar zu letzterer, die sich viel zu oft auf vermeintlich messbare und kaum kontextualisierte Abfragen von Ängsten beschränkt, ohne zu untersuchen, warum welche Ängste zu welchem Zeitpunkt gesellschaftlich akzeptiert oder gar hegemonial werden. Im Aufsatz wird untersucht, wie die Moralpanik um kriminelle, jugendliche Geflüchtete in Bautzen produziert worden ist und welche Rolle die sächsische Polizei dabei gespielt hat. Dies wird in den Kontext von polit-ökonomischen Prozessen gestellt, in denen Ängste entstehen und dann auf ‚kriminelle Flüchtlinge‘ verschoben werden. Dadurch ordnen wir die Moralpanik in die multiskalaren Kämpfe um Hegemonie im Jahr 2016 ein und zeigen, wie innerhalb der nationalen Kämpfe um Hegemonie strategisch auf eine spezifische sächsische Hegemonie zurückgegriffen wurde.
ISSN:2364-3951
DOI:10.1007/s41059-017-0035-6