Kontinuität und Diskontinuität sozialer Auffälligkeiten im Lebenslauf
Die kriminologische Langzeitforschung zeigte immer wieder einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialer Auffälligkeit in einer Lebensphase und sozialer Auffälligkeit in einer nachfolgenden Lebensphase auf. Dieses "Kontinuitätsparadigma", das die theoretischen Erklärungsversuche dominiert...
Contributors: | ; ; ; |
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Format: | Print Article |
Language: | German |
Published: |
1998
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In: |
Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform
Year: 1998, Volume: 81, Issue: 2, Pages: 104-122 |
Journals Online & Print: | |
Availability in Tübingen: | Present in Tübingen. IFK: In: Z 5 |
Check availability: | HBZ Gateway |
Keywords: |
Summary: | Die kriminologische Langzeitforschung zeigte immer wieder einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialer Auffälligkeit in einer Lebensphase und sozialer Auffälligkeit in einer nachfolgenden Lebensphase auf. Dieses "Kontinuitätsparadigma", das die theoretischen Erklärungsversuche dominierte, wurde in den letzten Jahren zunehmend problematisiert. Zentral für eine aktuelle Kontroverse ist dabei die Frage, ob jede Form von Delinquenz mit frühen individuellen Differenzen, die im Lebenslauf stabil bleiben, erklärt werden kann, oder ob aktuelle Einbindungen den weiteren Lebensverlauf verändern und zu Wendepunkten in der Delinquenzentwicklung führen. Diese Kontroverse bildet den Hintergrund für die vorliegende Analyse der Delinquenzentwicklung junger Wiederholungstäter aus der Tübinger Jungtäter-Vergleichsuntersuchung (TJVU). Unsere Ergebnisse zeigen erstens, daß bei einer lebensgeschichtlichen Betrachtung Brüche und Veränderungen im Legalverhalten unverkennbar sind, zweitens, daß Probanden trotz unterschiedlicher Sozialisationsbedingungen in Kindheit und Jugend eine ähnliche Kriminalitätsentwicklung in ihrer Erwachsenenphase aufweisen können, und drittens, daß ein Ausstieg aus offizieller strafrechtlicher Auffälligkeit einhergeht mit einem Einstieg in einen normkonformen Lebensstil. Über Abbruch und Kontinuität sozial auffälligen Verhaltens entscheiden jeweils die aktuellen sozialen Einbindungen. Unsere Analysen verweisen somit nicht nur auf die eingeschränkte Reichweite von Erklärungen, die lediglich auf der Frühgeschichte der Probanden basieren, sondern sie stützen theoretische Ansätze, die aktuelle Lebensumstände und Lebensstile für die Erklärung von sozialer Auffälligkeit heranziehen. |
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ISSN: | 0026-9301 |