Zur Erwerbsbiographie von Straftätern, die Straffälligenhilfe in Anspruch nehmen. Ein Vergleich der in Oberösterreich vom Verein für Bewährungshilfe und Soziale Arbeit betreuten Straftäter mit der Erwerbsbevölkerung
Gegenstand der Untersuchung ist die Erwerbsbiographie von Personen, die in Oberösterreich Straf̶fälligenhilfe in Form von Bewährungs- oder Haftentlassenenhilfe in Anspruch nehmen. Eine Längs̶schnittanalyse der Erwerbskarriere gibt Aufschluß über die Stabilität bzw. Instabilität der Einbin̶dung in de...
Main Author: | |
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Format: | Print Article |
Language: | German |
Published: |
1999
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In: |
Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform
Year: 1999, Volume: 82, Issue: 5, Pages: 309-319 |
Journals Online & Print: | |
Availability in Tübingen: | Present in Tübingen. IFK: In: Z 5 |
Check availability: | HBZ Gateway |
Keywords: |
Summary: | Gegenstand der Untersuchung ist die Erwerbsbiographie von Personen, die in Oberösterreich Straf̶fälligenhilfe in Form von Bewährungs- oder Haftentlassenenhilfe in Anspruch nehmen. Eine Längs̶schnittanalyse der Erwerbskarriere gibt Aufschluß über die Stabilität bzw. Instabilität der Einbin̶dung in den Beschäftigungsprozeß. Als Vergleichsgruppe fungiert eine Zufallsstichprobe aus der männlichen oberösterreichischen Erwerbsbevölkerung. Datenbasis sind die beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger gemeldeten Versicherungszeiten. Die Befunde weisen die Beschäftigungssituation der betreuten Straftäter als eine prekäre aus. Da̶bei wird deutlich, daß die angespannte Situation Straffälliger am Arbeitsmarkt weniger auf einen feh̶lenden Zugang zu Arbeitsverhältnissen, sondern in der Hauptsache auf Probleme bei der Stabilisie̶rung einmal aufgenommener Beschäftigungen zurückzuführen ist. Es besteht kein Ausschluß vom Arbeitsmarkt, straffällige Personen vermögen aber nicht kontinuierlich im Beschäftigungsprozeß Fuß zu fassen. Es zeichnet sich das Problem einer perforierten Langzeitarbeitslosigkeit ab. Eine grundle̶gende Erwerbslosigkeit wird nur etappenweise durch kurzfristige Dienstverhältnisse unterbrochen. Der marginalen Einbindung in den Beschäftigungsprozeß wird nicht in ausreichendem Maße durch eine Einbeziehung in Arbeitsmarktförderungsmaßnahmen begegnet. Die Arbeitslosenversicherung ist weit davon entfernt, den Straffälligen ein kontinuierliches Einkommen zu verschaffen. Zeiträume des Bezuges finanzieller Unterstützungsleistungen aus der Arbeitslosenversicherung erscheinen als zeit̶lich begrenzte Episoden in einer von einer weitgehenden Beschäftigungslosigkeit gekennzeichneten Erwerbsbiographie. |
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ISSN: | 0026-9301 |