Die italienische Mafia: Paradigma oder Spezialfall organisierter Kriminalität?

Der Artikel behandelt schwerpunktmäßig die historischen und aktuellen Erscheinungsformen der italienischen Mafia vor dem Hintergrund einer anhaltenden wissenschaftlichen Debatte über Art und Inhalt der Definition organisierter Kriminalität.Nach einer Einführung über die verschiedenen Darstellungen d...

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Bibliographic Details
Main Author: Paoli, Letizia (Author)
Format: Print Article
Language:German
Published: 1999
In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform
Year: 1999, Volume: 82, Issue: 6, Pages: 425-440
Journals Online & Print:
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Availability in Tübingen:Present in Tübingen.
IFK: In: Z 5
Check availability: HBZ Gateway
Keywords:
Description
Summary:Der Artikel behandelt schwerpunktmäßig die historischen und aktuellen Erscheinungsformen der italienischen Mafia vor dem Hintergrund einer anhaltenden wissenschaftlichen Debatte über Art und Inhalt der Definition organisierter Kriminalität.Nach einer Einführung über die verschiedenen Darstellungen der Mafia in der Literatur und Wis̶senschaft seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden Kultur, Struktur und Handlungsmuster der zwei be̶deutendsten Mafia-Vereinigungen beschrieben: die sizilianische Cosa Nostra und die kalabresische ̀Ndrangheta. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt behandelt die aktuelle Krise und die Reaktio̶nen beider Mafia-Vereinigungen auf die konsequenteren staatlichen Bekämpfungsmaßnahmen in den letzten fünf Jahren.Welchen Platz haben Cosa Nostra und ̀Ndrangheta in der internationalen Debatte um organi̶sierte Kriminalität? Können sie als universal gültiges Paradigma der organisierten Kriminalität gelten oder stellen sie nur einen Spezialfall respektive eine Ausnahme im Panorama des internationalen Ver̶brechens dar? Der Artikel zeigt auf, daß die zwei Mafia-Vereinigungen nur dann allgemeingültige Pa̶radigmen organisierter Kriminalität sind, wenn man darunter eine Ansammlung krimineller Organi̶sationen versteht. Wenn aber der Ausdruck ▶organisierte Kriminalität̨ auf illegale Märkte und ihre Akteure bezogen wird, gibt es keinen Grund dafür, in der Cosa Nostra und der ̀Ndrangheta ein uni̶ver̶̶selles Vorbild zu sehen. Im Gegenteil: Sie sind Spezialfälle, das Produkt bestimmter histori̶scher, so̶zialer und kultureller Konditionen, welche nicht einfach wiederholt werden können.
ISSN:0026-9301