Herausforderungen in der Behandlung schizophrener Rechtsbrecher

Schizophrenie erhöht das Risiko für aggressives Verhalten und Gewaltverbrechen. Aber Aggression bei Schizophrenen hat heterogene Gründe. Diese unterschiedlichen Wege, die zu Straffälligkeit in dieser speziellen Untergruppe von Delinquenten führen, müssen in der Behandlungsplanung und im Risikomanage...

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Bibliographic Details
Main Author: Lau, Steffen 1965-2023 (Author)
Format: Electronic/Print Article
Language:German
Published: 2017
In: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
Year: 2017, Volume: 11, Issue: 1, Pages: 39-45
Online Access: Volltext (doi)
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Summary:Schizophrenie erhöht das Risiko für aggressives Verhalten und Gewaltverbrechen. Aber Aggression bei Schizophrenen hat heterogene Gründe. Diese unterschiedlichen Wege, die zu Straffälligkeit in dieser speziellen Untergruppe von Delinquenten führen, müssen in der Behandlungsplanung und im Risikomanagement berücksichtigt werden. Schizophrene Delinquenten identisch zu behandeln wie Schizophrene in der Allgemeinpsychiatrie, hilft nur einer kleinen Gruppe von forensischen Patienten. Die Mehrheit der schizophrenen Täter zeigt therapieerschwerende Probleme wie neurokognitive Beeinträchtigung, hohe Rate von Nebenwirkungen psychopharmakologischer Behandlung, anhaltende positive Symptome, Substanzmissbrauch, allgemein störende Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu komorbider antisozialer Persönlichkeitsstörung und Psychopathie und Stresserfahrungen im Erwachsenenalter. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren führt zu einer mangelnden Adhärenz an die Therapie als einem der wichtigsten Risikofaktoren für den Rückfall in die Psychose und Delinquenz. Die optimale Behandlung von psychotischen Straftätern sollte all diese Probleme berücksichtigen, indem sie diese als Hemmnisse versteht und deren Überwindung ins Zentrum der Behandlungsplanung rückt. Dabei gilt es, die früheren Erfahrungen der Patienten einzubeziehen, um durch effektive Motivationsarbeit das Behandlungsergebnis zu verbessern.
ISSN:1862-7072
DOI:10.1007/s11757-016-0404-1