Bemerkungen zur strukturellen Skepsisvergessenheit biologistisch zentrierter Kriminalwissenschaft = Remarks on the structural oblivion of scepticism in biology-focussed criminology
Main Author: | |
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Format: | Print Article |
Language: | German |
Published: |
2010
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In: |
Kriminologisches Journal
Year: 2010, Volume: 42, Issue: 4, Pages: 263-275 |
Journals Online & Print: | |
Availability in Tübingen: | Present in Tübingen. IFK: In: Z 66 |
Check availability: | HBZ Gateway |
Keywords: |
Production Credits: | Von der Begründung der Kriminalwissenschaft als eigenständigem Wissenschaftszweig im späten 19. Jahrhundert an bis in die 1960er-Jahre hinein spielten biologistische Positionen eine dominante Rolle. Die Orientierung an biologistischen Denkmustern und das übersteigerte Vertrauen in naturwissenschaftliche Methoden (oder, im Falle der ganzheitlichen Biologie, gar in irrationale Intuition) führten zu einer großen Teilen der frühen Kriminalwissenschaft strukturell inhärenten Skepsisvergessenheit, die sich in methodologischene Verkürzungen, vorschnellen Veallgemeinerungen und in der zirkulären Bestätigung von weltanschaulichen Prämissen unter Berufung auf eine kaum reflektierte Pseudoempirie äußerten. Die Kriminalwissenschaftler glaubten, „exakte" Wissenschaft nach dem Muster der Naturwissenschaften zu betreiben, ließen dabei aber nicht selten rationale Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit, zwei notwendige Kriterien von Wissenschaftlichkeit, zu kurz kommen. |
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ISSN: | 0341-1966 |