Das Rassenstigma in der Produktion des amerikanischen Bestrafungsstaates = Racial stigma in the making of America`s punitive state
Main Author: | |
---|---|
Format: | Print Article |
Language: | German |
Published: |
2010
|
In: |
Kriminologisches Journal
Year: 2010, Volume: 42, Issue: 2, Pages: 102-114 |
Journals Online & Print: | |
Availability in Tübingen: | Present in Tübingen. IFK: In: Z 66 |
Check availability: | HBZ Gateway |
Keywords: |
Production Credits: | Die gewaltige Expansion und Verstärkung der Aktivitäten der amerikanischen Polizei, der Strafgerichte sowie der Gefängnisse während der letzten dreißig Jahre zielte erstens auf eine bestimmte Gesellschaftsschicht ab, zweitens auf die „Rassenzugehörigkeit " und drittens auf bestimmte Orte. Sie hat deshalb nicht etwa zu einer Masseneinkerkerung, sondern vielmehr zu einer Hypereinkerkerung (sub-)proletarischer männlicher Schwarzer aus dem implodierenden Ghetto geführt. Diese dreifache Selektivität zeigt, dass die Errichtung des gigantischen Betrafungsstaates, der die USA an die Weltspitze der Inhaftierungsrate gebracht hat, zum einen eine verspätete Reaktion auf die Bürgerrechtsbewegung und die Ghettoaufstände Mitte der 1960er Jahre ist, und zum anderen ein Instrument, das die neoliberale Revolution nutzte, um den gering qualifizierten Teilen der postindustriellen Arbeiterklasse unsichere Arbeit als normale Perspektive aufzuerlegen. Das doppelte Paar von Strafvollzug und marodem Hyperghetto auf der einen Seite und überwachtem „workfare" auf der anderen Seite ist kein moralische Dilemma, sondern ein politisches Problem, das eine breite Untersuchung des Zusammenhangs zwischen ethnischem Stigma, gesellschaftlicher Ungleichheit und Bestrafung im Postfordismus erfordert. |
---|---|
ISSN: | 0341-1966 |