Das Prostitutiertenschutzgesetz aus Perspektive der Sozialarbeit: wen schützt das ProstSchG? = The Prostitutes Protection Act from the Social Work Perspective: Who is Really Protected by the ProstSchG?

Im Juli 2017 trat das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) in Kraft, welches 2016 gegen den Rat der Expert*innen vom Bundestag verabschiedet wurde. Im Artikel werden die relevanten Inhalte und Widersprüche des Gesetzes kurz dargelegt und am Beispiel ihrer Auswirkungen auf das Leben von Sexarbeiter...

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Bibliographic Details
Main Author: Greb, Gudrun (Author)
Contributors: Schrader, Kathrin
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2018
In: Zeitschrift für Sexualforschung
Year: 2018, Volume: 31, Issue: 1, Pages: 87-96
Online Access: Volltext (Verlag)
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Summary:Im Juli 2017 trat das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) in Kraft, welches 2016 gegen den Rat der Expert*innen vom Bundestag verabschiedet wurde. Im Artikel werden die relevanten Inhalte und Widersprüche des Gesetzes kurz dargelegt und am Beispiel ihrer Auswirkungen auf das Leben von Sexarbeiter*innen bewertet. Dabei werden die neuen gesetzlichen Auflagen für Sexarbeiter*innen hinsichtlich gesundheitlicher Beratung, Anmeldung und Ausweispflicht am Arbeitsort in den Mittelpunkt gestellt. Die Erkenntnis, dass die Regierung ein Gesetz verabschiedet hat, das keinerlei Hilfeangebote für Sexarbeiter*innen in prekären Lebenssituationen anbietet, und dass die Zwangsberatung keine Hilfe, sondern eine Disziplinarmaßnahme ist, deren Auflagen gerade von prekär lebenden Sexarbeiter*innen nicht erfüllt werden können, mündet im Fazit, dass das ProstSchG ein Gesetz zum Schutz der Gesellschaft vor legaler Sexarbeit ist und dass es politisch nicht akzeptabel ist, eine große Gruppe von Bürger*innen in ihren Rechten einzuschränken und mit diskriminierenden Auflagen zu traktieren, nur um die moralischen Vorstellungen einer vermeintlichen Mehrheit zu bedienen.
ISSN:1438-9460
DOI:10.1055/s-0044-101528