Strukturen zur Identifikation, Bewertung und Intervention krisenhafter Entwicklungen im Kindes- und Jugendalter

. Das Programm NETWASS bietet Schulen ein wissenschaftlich fundiertes Präventionsverfahren zur frühzeitigen Identifikation, Bewertung und Intervention von krisenhaften Entwicklungen in Richtung einer schweren, schulischen Gewalttat. Durch die Einschätzung verhaltensbasierter Krisensymptome, Belastun...

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Bibliographic Details
Main Author: Sommer, Friederike (Author)
Contributors: Fiedler, Nora ; Leuschner, Vincenz
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2016
In: Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Online Access: Volltext (Resolving-System)
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Check availability: HBZ Gateway
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Description
Summary:. Das Programm NETWASS bietet Schulen ein wissenschaftlich fundiertes Präventionsverfahren zur frühzeitigen Identifikation, Bewertung und Intervention von krisenhaften Entwicklungen in Richtung einer schweren, schulischen Gewalttat. Durch die Einschätzung verhaltensbasierter Krisensymptome, Belastungsbedingungen und Schutzfaktoren soll zudem die Analyse gewaltunspezifischer Krisen des Jugendalters ermöglicht werden. Das Verfahren wurde durch die Fortbildung schulinterner Krisenpräventionsteams an 98 Schulen implementiert. Innerhalb des siebenmonatigen Erhebungszeitraums konnte qualitatives Material über 99 Fälle krisenhafter Entwicklungsverläufe an 59 Schulen generiert werden. Drei Projektmitarbeiter analysierten das Material hinsichtlich der gemeldeten Verhaltensindikatoren und eingeleiteten Maßnahmen. Aufgrund theoretischer Überlegungen wurden die Fälle hinsichtlich ihres potenziellen Eskalationsniveaus in drei Risikogruppen aufgeteilt und den gewählten Maßnahmen gegenübergestellt. Die explorative Analyse der von Schulmitarbeitern weitergeleiteten Fälle zeigte ein breites Spektrum an Krisensymptomen und Belastungsfaktoren, wobei in der Mehrzahl der Fälle von aggressiven Verhaltensweisen berichtet wurde. Insgesamt wurden acht Fälle weitergeleitet, die auf ein erhöhtes Eskalationsrisiko hinweisen. Die Schulmitarbeiter reagierten auf die Krisen der Schüler in der Regel mit ressourcenstärkenden, schulinternen Maßnahmen (Schüler-, und Elterngespräche etc.), eine Vermittlung an Kinder- und Jugendpsychiatern/-psychotherapeuten erfolgte selten und eher bei Fällen mit hohem Eskalationsrisiko. Die Deskription der Schülerkrisen und der eingeleiteten Maßnahmen gibt einen Überblick darüber mit welchen Fällen Schulen und in der Folge auch medizinisch-psychologisches Fachpersonal konfrontiert sein können.
ISSN:1664-2880
DOI:10.1024/1422-4917/a000422