Eroberungen: sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion, 1941 - 1945
Die Bedeutung von Sexualität im Krieg ist in den letzten Jahren stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sei es durch Medienberichte von Massenvergewaltigungen im Kongo oder durch die UN-Resolution, die die Ausübung sexueller Gewalt erstmals als Kriegstaktik bezeichnet. Das Ausmaß und die Bed...
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Format: | Print Book |
Language: | German |
Published: |
Hamburg
Hamburger Edition, HIS
2010
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In: | Year: 2010 |
Edition: | 1. Aufl. |
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Summary: | Die Bedeutung von Sexualität im Krieg ist in den letzten Jahren stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sei es durch Medienberichte von Massenvergewaltigungen im Kongo oder durch die UN-Resolution, die die Ausübung sexueller Gewalt erstmals als Kriegstaktik bezeichnet. Das Ausmaß und die Bedeutung der sexuellen Kontakte von deutschen Soldaten in den besetzten Gebieten der Sowjetunion sind jedoch nach wie vor weitgehend unerforscht. Regina Mühlhäuser widerlegt die verbreitete Vorstellung, die deutsche Militärführung hätte angesichts der offiziellen nationalsozialistischen Ablehnung sexueller Kontakte deutscher Männer zu "fremdvölkischen" Frauen versucht, jegliche sexuelle Aktivität der Soldaten in Osteuropa zu bestrafen. Sie weist nach, dass von deutschen Truppenangehörigen verübte sexuelle Verbrechen in der UdSSR ein weit verbreitetes Phänomen waren: Soldaten machten Frauen zu Opfern sexueller Folter und begingen Vergewaltigungen. Die Historikerin betrachtet sexuelle Gewalt, aber ebenso das gesamte Spektrum heterosexueller Aktivitäten von Wehrmachts- und SS-Angehörigen im Kontext der damaligen Vorstellungen von Männlichkeit und Sexualität. Sie untersucht Kontakte mit "geheimen" Prostituierten und in Militärbordellen, Sex im Austausch gegen Schutz oder Lebensmittel sowie einvernehmliche Beziehungen, die mitunter dazu führten, dass die Männer Heiratsgesuche stellten. Dem gegenüber standen institutionelle Bemühungen, die Sexualität der Soldaten zu kontrollieren. Die Führungen von Wehrmacht und SS versuchten nicht, heterosexuelle Kontakte strikt zu unterbinden, denn die Befriedigung sexueller Bedürfnisse galt als probates Mittel, um die Leistung der Männer zu optimieren. Dennoch hielt insbesondere die Wehrmacht ihre Soldaten zu sexueller Mäßigung an, verpflichtete sie zu hygienischer Vorsorge und errichtete Militärbordelle. Auf diese Weise wurden die sexuellen Aktivitäten der Soldaten jedoch nicht nur eingeschränkt, sondern auch begünstigt. Zudem entwarfen die NS-Behörden Pläne zum Umgang mit den Soldatenkindern. Anhand von Militärdokumenten sowie persönlichen Berichten und Interviews ergründet die Autorin das komplexe Zusammenspiel zwischen dem Verhalten der Soldaten und den Reaktionen der NS-Militärführung. Regina Mühlhäusers Untersuchung bietet wertvolle Erkenntnisse, die bisherige Forschungsergebnisse zu den sexuellen Politiken von Wehrmacht und SS erweitern und vertiefen und unser Verständnis der Verwobenheit von Männlichkeit, Gewalt und Sexualität in Kriegszeiten bereichern. |
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Item Description: | Literaturverz. S. 382 - 414 |
Physical Description: | 416 S. Ill., Kt. 22 cm |
ISBN: | 9783868542202 |