Summary: | Die junge Ostberliner Sexologin hat für ihre historisch-soziologische, mit Reportageelementen durchsetzte Monographie eine Fülle von Zeitzeugen befragt und einschlägige Archive ausgewertet. Ihre chronologisch aufgebaute, mit vielen ausführlichen Zitaten und einem kleinen, wenig aussagekräftigen Abbildungsteil versehene Studie zeichnet die hier erstmals wissenschaftlich aufgearbeitete Prostitution in der DDR als ein - im Vergleich zur BRD - wahres "Schlaraffenland", das mit der Wende verloren ging: Jenseits von Existenznot und Beschaffungskriminalität Luxus und Privilegien für die Frauen; hohe Wertschätzung bei den (vor allem West-)Männern; Duldung (bis hin zur Einbindung für die Stasi) durch den Staat; kaum gesellschaftliche Diskriminierung und feministische Tabus; Arbeit ohne Zuhälter. Das unspekulativ dargebotene Thema, leider ohne Register und Literaturverzeichnis, kann trotz glanzloser Ausführung und spröder Aufmachung einen breiten Interessentenkreis ansprechen. (2) (Engelbrecht Boese)
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