RT Article T1 Antisemitismus und seine Auswirkungen: von psychischen Belastungen bis zur Identitätsaufgabe = The effects of antisemitism : from psychological stress to forfeiting one’s identity JF Praxis der Rechtspsychologie VO 34 IS 2 SP 174 OP 184 A1 Gerth, Juliane A2 Hans, David A2 Hecker, Tobias LA German YR 2024 UL https://krimdok.uni-tuebingen.de/Record/1917333978 AB Antisemitismus ist eine historisch tief verankerte Form der Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen und Juden, die aktuell wieder mit einer stark zunehmenden Gewaltbereitschaft einhergeht. Die erheblichen psychischen Auswirkungen von Antisemitismus sind vielfältig und werden durch wiederholte, häufig mehrdimensionale Diskriminierung und die besonderen Effekte der Hasskriminalität verschärft. Angststörungen, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen sind Beispiele häufiger Folgen. Als Bewältigungsstrategien neigen viele Jüdinnen und Juden dazu, ihre jüdische Kultur zu verbergen, sich sozial zurückzuziehen oder ihre Identität aufzugeben, um nicht Opfer antisemitischer Vorfälle zuwerden. Weil sie sich kontinuierlich mit Vorurteilen konfrontiert sehen, kann sich bei den Betroffenen sogar eine Perspektiveder (Mit‐)Schuld entwickeln – das Gefühl, selbst für die erfahrene Gewalt verantwortlich zu sein, was die Fähigkeit zur Bewältigung der erfahrenen Diskriminierungen zusätzlich erschwert. Ziel des Artikels ist es, einen Einblick in die Prävalenz und die weitreichenden individuellen Auswirkungen von Antisemitismus zu geben und damit zu verdeutlichen, welche Relevanz Antisemitismus in der Gesellschaft hat. AB Antisemitism is a historically deeply rooted form of hostility toward Jews that presently is precipitating a sharp increase in violence. The considerable psychological consequences of antisemitism are manifold and exacerbated by repeated, often multidimensional discrimination and the effects of hate crime. Anxiety disorders, depression, and posttraumatic stress disorder are some examples of the common consequences. As coping mechanisms, many Jews tend to hide their cultural background, withdraw socially, or feel the need to forfeit their identity to escape antisemitism. Because they are constantly confronted with prejudice, many of those affected develop a perspective of (shared) guilt – the feeling that they are responsible for the experienced violence, making it even more difficult for them to cope with the discrimination they experience. The article provides insight into the prevalence and individual consequences of antisemitism and illustrates the relevance of antisemitism in society. NO Literaturverzeichnis: Seite 182-184 K1 Antisemitismus K1 Gewalt K1 Diskriminierung K1 Angst K1 Trauma K1 Antisemitism K1 Violence K1 Discrimination K1 Anxiety