Zur Motivationsbildung im FPD Baden-Württemberg: eine qualitative Studie mit zehn Angehörigen des Freiwilligen Polizeidienstes (FPD) in Baden-Württemberg

In der Struktur der Polizeikräfte der Bundesrepublik Deutschland nimmt der Freiwillige Polizeidienst (FPD) in Baden-Württemberg eine besondere Stellung ein. Die Mitglieder des 1963 gegründeten FPD sind nach dem Gesetz über den freiwilligen Polizeidienst (FPolDG 1985) Polizeibeamtinnen und Polizeibea...

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Authors: Schwindt, Friedrich 1947- (Author) ; Reiners, Paul (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2022
In: SIAK-Journal
Year: 2022, Volume: 19, Issue: 3, Pages: 72-87
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Summary:In der Struktur der Polizeikräfte der Bundesrepublik Deutschland nimmt der Freiwillige Polizeidienst (FPD) in Baden-Württemberg eine besondere Stellung ein. Die Mitglieder des 1963 gegründeten FPD sind nach dem Gesetz über den freiwilligen Polizeidienst (FPolDG 1985) Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte des Landes Baden-Württemberg. Sie sind bewaffnet und tragen eine Polizeiuniform, die sich nur durch die Rangabzeichen von der regulären Polizei unterscheidet. Der FPD in Baden-Württemberg hat sich von positiven Anfängen mit hohen Mitgliederzahlen zu einer anämischen Organisation entwickelt. Heute hat er nur noch 30 % der Mitgliederzahl von 1965. Am 31.12.2012 waren 1.041 freiwillige Polizeibedienstete tätig, am 31.12.2019 waren es nur noch 601 (vgl. IM BW 2020). Das ist ein Rückgang um 42,2 % innerhalb von sieben Jahren. Bislang liegt noch keine Studie zur Erforschung der Motive vor, Mitglied des FPD Baden-Württembergs zu werden. Der Einsatz von Freiwilligen ist nicht kostenneutral. Die Rekrutierung, das Auswahlverfahren, die Grundausbildung und die Ausbildung "on the job" binden Personalressourcen der regulären Polizei und kosten daher Geld. Auch Ausrüstung, Ausstattung und Zulagen für ehrenamtlich tätige Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sind nicht kostenlos (vgl. Whittle 2014). Avon und Somerset Constabulary schätzen die Kosten für die Anwerbung, Ausstattung und Ausbildung einer oder eines Freiwilligen auf mehr als 2.300 Euro (vgl. Pepper/Wolf 2015). Organisationen, die Freiwillige beschäftigen, müssen sich der Kosten bewusst sein und versuchen, ihre Freiwilligen so lange wie möglich zu halten. Daher ist es wichtig zu wissen, was Freiwillige motiviert und was sie demotivieren kann. Haefliger und Hug (vgl. Haefliger/Hug 2009) weisen resümierend darauf hin, dass es bisher keine Studie gibt, die die Motivation von Freiwilligen vom Rekrutierungsprozess über den aktuellen Dienst bis hin zum Ausscheiden aus dem Dienst untersucht und aussagekräftige Beobachtungen der sich im Laufe der Zeit verändernden Motivation liefert. Wir wollten mit dieser Studie dazu Erkenntnisse gewinnen, aber auch darüber, welchen Einfluss die Herkunftsfamilien und die politischen Rahmenbedingungen auf die Motivation von FPD-Mitgliedern beim Eintritt in den Dienst und beim Verbleib in der Organisation haben. Für diese Studie wurden zehn FPD-Mitglieder befragt.
ISSN:1813-3495
DOI:10.7396/2022_3_G