Strategien der Einflussnahme extremistischer Organisationen im Bildungsbereich: zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse des Projekts Stratex

Der Artikel gibt einen Überblick über die Ergebnisse eines zweijährigen Forschungsprojekts, bei dem untersucht wurde, wie extremistische Organisationen im formalen Bildungssystem Einfluss zu nehmen versuchen bzw. welche eigenen Bildungsangebote solche Organisationen machen, um ihre Ideologien zu ver...

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Bibliographic Details
Main Author: Hofinger, Veronika 1972- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2022
In: SIAK-Journal
Year: 2022, Volume: 19, Issue: 3, Pages: 39-52
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Summary:Der Artikel gibt einen Überblick über die Ergebnisse eines zweijährigen Forschungsprojekts, bei dem untersucht wurde, wie extremistische Organisationen im formalen Bildungssystem Einfluss zu nehmen versuchen bzw. welche eigenen Bildungsangebote solche Organisationen machen, um ihre Ideologien zu verbreiten und neue Mitglieder zu rekrutieren. Dabei wurden fünf Bereiche in Status quo-Analysen und vertiefenden Fallstudien beleuchtet, nämlich autochthoner Rechtsextremismus, Ultranationalismus in Diaspora-Communities, christlicher Extremismus, Salafismus sowie rechtsesoterischstaatsfeindliche Bewegungen. Während wir wenig direkte Einflussnahme auf das formale Bildungssystem feststellen konnten, sind vor allem eigene Angebote der Organisationen, die als Bildungsarbeit im engeren oder weiteren Sinn eingestuft werden können, von Relevanz. Die untersuchten Gruppierungen unterscheiden sich in ihren Organisationsstrukturen, aber auch in ihren Angeboten und Zielgruppen stark. Während manche nur sehr lose Netzwerke bilden, die sogar auf die Verwendung eines gemeinsamen Namens oder Labels verzichten, sind andere streng hierarchisch organisiert. Nicht allen ist es gleichermaßen ein Anliegen, in der Breite neue Mitglieder zu rekrutieren; manche Organisationen, wie die Piusbrüder oder die "Grauen Wölfe", richten ihre Anstrengungen im Bildungsbereich stark nach innen und auf die "eigene" Jugend; andere - etwa aus dem salafistischen oder identitären Bereich - sind gezielt missionarisch. Die Ziele der untersuchten Organisationen sind entsprechend vielfältig und reichen von der Reproduktion der eigenen Gemeinschaft über die Rekrutierung neuer Kader und Multiplikatoren bis hin zur Beeinflussung des öffentlichen Diskurses durch niederschwellige Verbreitung der eigenen Ideologie. Nicht-ideologische Bildungsmaßnahmen können zudem dazu dienen, sich Legitimität in der jeweiligen Community zu verschaffen.
ISSN:1813-3495
DOI:10.7396/2022_3_D