Antifeminismus als ‚Männerproblem‘?: eine sozialpsychologische Diskussion

Der Artikel problematisiert die weitverbreitete These, bei antifeministischen Haltungen handle es sich vorrangig um ein 'Problem von Männern'. Im Vergleich zweier aktueller Einstellungsuntersuchungen wird gezeigt, dass sich mit Blick auf die Empirie nicht eindeutig von einem 'Männerpr...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Fritzsche, Christopher (VerfasserIn)
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: 2021
In: ZRex
Jahr: 2021, Band: 1, Heft: 2, Seiten: 242-255
Online-Zugang: Volltext (Resolving-System)
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Verfügbarkeit prüfen: HBZ Gateway
Parallele Ausgabe:Nicht-Elektronisch
Beschreibung
Zusammenfassung:Der Artikel problematisiert die weitverbreitete These, bei antifeministischen Haltungen handle es sich vorrangig um ein 'Problem von Männern'. Im Vergleich zweier aktueller Einstellungsuntersuchungen wird gezeigt, dass sich mit Blick auf die Empirie nicht eindeutig von einem 'Männerproblem' sprechen lässt. In theoretischer Hinsicht wird kritisiert, dass die These des 'Männerproblems' häufig mit einem verengten sozialpsychologischen Fokus einhergeht, der sich zu stark auf die Anfälligkeit von Männern für im weiteren Sinne autoritäre Haltungen konzentriert. In der Diskussion von Grundlagentexten aus der Psychoanalyse und der frühen Autoritarismusforschung wird hier deshalb ein erweiterter Erklärungsansatz vorgeschlagen, der die psychische Verfasstheit der vergeschlechtlichten Subjekte als entscheidendes Kriterium für antifeministisches und autoritäres Denken in den Mittelpunkt stellt. Diese Perspektive kann dabei helfen, die widersprüchliche Verbreitung von Sexismus und Antifeminismus in der Gesellschaft besser zu verstehen.
The article problematizes the widespread thesis that antifeminist attitudes are primarily a 'men's problem'. In a comparison of two current attitude studies, it is shown that, in view of the empirical evidence, it is not possible to speak unequivocally of a 'men's problem'. From a theoretical point of view, it is criticized that the thesis of the 'men's problem' is often accompanied by a narrowed socio-psychological focus that concentrates too strongly on men's susceptibility to authoritarian attitudes in a broader sense. In discussing foundational texts from psychoanalysis and early authoritarianism research, therefore, an extended explanatory approach is proposed here that focuses on the psychological constitution of gendered subjects as a crucial criterion for antifeminist and authoritarian thought. This perspective can help to better understand the contradictory prevalence of sexism and antifeminism in society.
ISSN:2701-9632
DOI:10.3224/zrex.v1i2.04