RT Article T1 Criminal-legal system actors’ practices and views on day fines = Festsetzung von Geldstrafen - zum Umgang mit dem Tagessatzsystem in der Praxis JF Kriminologie - das Online-Journal VO 1 IS 2 SP 267 OP 283 A1 Nagrecha, Mitali A2 Bögelein, Nicole 1981- LA English YR 2019 UL https://krimdok.uni-tuebingen.de/Record/1759160601 AB Bislang gibt es keine empirische Studie darüber, wie genau Richter*innen und Staatsanwält*innen die Tagessätze für Geldstrafen im deutschen Rechtssystem berechnen. Tagessätze sind ein System der Geldstrafenberechnung, die mehr Gleichheit für Menschen mit unterschiedlichen Einkommen erzielen soll, weil sie die wirtschaftlichen Umstände des Einzelnen in den Blick nimmt. Wir haben die Praxis der Geldstrafenzumessung und die Einschätzung der Akteur*innen bezüglich der Gerechtigkeit des Systems in Gruppendiskussionen erfragt. Dieser Aufsatz erläutert, wie Richter*innen und Staatsanwält*innen die Tagessatzhöhe, deren Betrag sich an der finanziellen Leistungsfähigkeit der Verurteilten orientiert, festlegen. Den Akteur*innen fehlt häufig jegliche Information über die Umstände der Angeklagten und so schätzen sie. Diese Schätzungen variieren ebenso nach Ort und Person wie die gemachten Abzüge. Das führt zu erheblichen Inkonsistenzen für Verurteilte, da die Tagessätzhöhen so nicht ihre finanzielle Lage widerspiegeln. Wir fragen anschließend, warum es Richter*innen und Staatsanwält*innen schwer fällt, die finanziellen Umstände der Angeklagten einzuschätzen. Sie scheinen Schwierigkeiten mit der Erfassung von Armut zu haben und setzen daher die Tagessätze zu hoch an. In unserer Schlussfolgerung fragen wir, was die Ergebnisse für Reformen bedeuten und für Überlegungen, das Tagessatzsystem als Ansatzpunkt für das US-amerikanische System zu sehen, die dortigen hohen Geldstrafen und Gebühren zu senken. NO Veröffentlicht am 20.12.2019 NO Literaturverzeichnis: Seite 281-283 K1 Geldstrafe K1 Tagessatzsystem K1 Ungleichheit K1 Tagessatzhöhe K1 Day fines K1 daily units K1 daily rate K1 Sentencing K1 Decision-making K1 Inequality DO 10.18716/ojs/krimoj/2019.2.11