Der Schweizer Prostitutionsmark: wie viel Zwang, wie viel Freiwilligkeit? Ergebnisse einer nationalen Erhebung

Prostitution wird häufig in Zusammenhang mit Zwangsrekrutierung und Menschenhandel gebracht, obwohl nur sehr wenig über die Funktionsweise des Rotlichtmarktes in der Schweiz bekannt ist. Um diese Forschungslücke zu schliessen, wurde dieser in der Schweiz anhand einer standardisierten Befragung, poli...

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Killias, Martin (VerfasserIn)
Beteiligte: Biberstein, Lorenz
Medienart: Druck Aufsatz
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: 2017
In: Kriminalistik
Jahr: 2016, Band: 70, Heft: 12, Seiten: 781-789
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Bestand in Tübingen:In Tübingen vorhanden.
IFK: In: Z 9
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Beschreibung
Zusammenfassung:Prostitution wird häufig in Zusammenhang mit Zwangsrekrutierung und Menschenhandel gebracht, obwohl nur sehr wenig über die Funktionsweise des Rotlichtmarktes in der Schweiz bekannt ist. Um diese Forschungslücke zu schliessen, wurde dieser in der Schweiz anhand einer standardisierten Befragung, polizeilichen Erhebungen und qualitativer Gespräche erstmals umfassend untersucht. Dabei zeigte sich, dass der Markt in Bezug auf Personal und Umsatz viel kleiner als oft angenommen ist. Weiter macht der Strassenstrich nur einen Bruchteil (max. 5 Prozent) dieses Marktes aus. Im Indoor-Bereich übersteigt die Anzahl Kandidatinnen die verfügbaren Arbeitsplätze um ein Vielfaches, weshalb Zwangsrekrutierungen in diesem Sektor wenig plausibel erscheinen. In zeitlicher Hinsicht dominieren kurzfristige Engagements von wenigen Wochen, allenfalls im Abstand von einigen Monaten und jeweils mit Vorreservation. In diesem Sinne ist eine Wandlung des Berufsbilds von Prostituierten- weg von einer permanenten, örtlich stabilen und langfristigen hin zu einer kurzfristigen, grenzüberschreitenden Teilzeittätigkeit -zu beobachten. Probleme äussern die Beteiligten in erster Linie in Bezug auf die ungenügende Rechtssicherheit auf diesem Markt.
ISSN:0023-4699