Vermessene Zeit: der Wecker, der Knast und ich

Im Dezember 1987 wird Ingrid Strobl, Journalistin und Autorin, in ihrer Kölner Wohnung festgenommen, nach §129a StGB - Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Sie hatte einen Wecker der Marke Emes Sonochron gekauft, für einen Bekannten, wie sie sagte, der sie darum gebeten hatte. Dieser...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Strobl, Ingrid (VerfasserIn)
Medienart: Druck Buch
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Hamburg Edition Nautilus März 2020
In:Jahr: 2020
Ausgabe:Originalveröffentlichung, Erstausgabe, 1. Auflage
Online Zugang: Inhaltsbeschreibung & Leseprobe
Rezension
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Beschreibung
Zusammenfassung:Im Dezember 1987 wird Ingrid Strobl, Journalistin und Autorin, in ihrer Kölner Wohnung festgenommen, nach §129a StGB - Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Sie hatte einen Wecker der Marke Emes Sonochron gekauft, für einen Bekannten, wie sie sagte, der sie darum gebeten hatte. Dieser Wecker wurde als Zeitzünder bei einem Sprengstoffanschlag der "Revolutionären Zellen" auf ein Lufthansagebäude verwendet, bei dem ein Sachschaden entstand. Mit dem Anschlag wurde gegen die Abschiebepraxis von Asylsuchenden protestiert, was Ingrid Strobl befürwortete. Sie weigert sich, den Namen des Bekannten zu nennen, und bleibt in Untersuchungshaft. Im Gefängnis lernt sie eine ihr völlig fremde Welt kennen, eine Welt von Schmerz und Sucht, von Wut und Unterwerfung. Kraft zieht sie vor allem aus der Arbeit an einem Buch über Widerstand von Frauen im deutsch besetzten Europa, an dem sie schon vor ihrer Verhaftung gearbeitet hatte. Im Juni 1989 wird sie zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nachdem der Bundesgerichtshof das Urteil zunächst aufgehoben hat, wird Ingrid Strobl in der Revisionsverhandlung 1990 schließlich wegen Beihilfe zu einem Sprengstoffanschlag zu drei Jahren Haft verurteilt. Dreißig Jahre später reflektiert Ingrid Strobl in diesem Buch über das Leben im Gefängnis, politischen Aktivismus von Frauen und individuelle Verantwortung. Dabei fragt sie auch nach der Legitimation von Widerstand und Gewalt. "Die Freundschaften zu den Mitinsassinnen und die Hochzeit mit ihrem Freund während der Zeit im Gefängnis können jedoch nicht über die existenziellen Fragen nach der Legitimation von Widerstand und Gewalt hinwegtäuschen, mit denen Strobl sich im Gefängnis konfrontiert sah. Wie weit darf Aktionismus gehen? Hat der Anschlag etwas erreicht? Und war ich als junge Frau so wütend, weil die feministischen Ziele unserer Generation damals nur sehr langsam erreicht werden konnten? Gerade im Blick der heutigen Ingrid Strobl auf das dreißig Jahre jüngere Selbst werden diese Fragen noch einmal schärfer, kondensierter gestellt. 'War es so, wie ich jetzt denke?', fragt die Autorin in ihrer meist erfrischend direkten, klaren Sprache, und somit sind nicht nur die Lesenden mit in den zwei Zellen, der mit schönem Blick in München und der dreckigen in Essen, sondern auch die Erzählinstanz begibt sich noch einmal ins Gefängnis - mit der Frau, die sie einmal war" (fixpoetry.com)
Beschreibung:Im Anhang finden sich Dokumente zur Erklärung der historischen Hintergründe, wie den Revolutionären Zellen, der Roten Zora usw
Beschreibung:188 Seiten 1 Porträt 20.8 cm x 12.5 cm
ISBN:9783960542285