Unmenschliche und erniedrigende Drogenkontrollpolitik Brechmitteleinsätze gegen das Folterverbot - zur Entscheidung des EGMR = Inhuman and degrading drug enforcement policy. Forcible administration of emetics against the prohibition of torture - on the ECHR-judgement

In Deutschland sind bereits zwei Menschen einem zwangsweisen Brechmitteleinsatz gegen Straßenhändler zur Sicherstellung vermeintlich verschluckter Drogen-Bubbles zum Opfer gefallen - das hat endlich ein Ende: Der EGMR hat ihn als Verstoß gegen das Folterverbot gewertet! Er darf auch nicht mehr anged...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
VerfasserInnen: Pollähne, Helmut 1959- (VerfasserIn) ; Kemper, Andrea Maria 1963- (VerfasserIn)
Medienart: Druck Aufsatz
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: 2007
In: Kriminologisches Journal
Jahr: 2007, Band: 39, Heft: 3, Seiten: 185-202
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Beschreibung
Zusammenfassung:In Deutschland sind bereits zwei Menschen einem zwangsweisen Brechmitteleinsatz gegen Straßenhändler zur Sicherstellung vermeintlich verschluckter Drogen-Bubbles zum Opfer gefallen - das hat endlich ein Ende: Der EGMR hat ihn als Verstoß gegen das Folterverbot gewertet! Er darf auch nicht mehr angedroht werden und auf diese Weise erlangte Beweismittel unterliegen einem Verwertungsverbot. Der Fall wird in den Kategorien Brechmitteleinsätze, -politik und -justiz referiert und die Entscheidung in den Dimensionen Menschenrechte, Strafaerfahrensrecht, Kriminologie und Kriminalpolitik analysiert. So begrüßenswert die Grundsatzentscheidung ist, verdient die Begründung Kritik, wo sie einer Relativierung des Folterverbots den Weg ebnet. Die unmenschlichen und erniedrigenden Tendenzen der Drogenkontrollpolitik haben sich damit kriminologisch ebenso wenig erledigt wie ihre populistische Punitivität.
In Germany two persons have already died of the forcible administration of emetics in order to obtain evidence of a drug offence - this has come to an end: The ECHR condemned this practise as a violation of the prohibition of torture! lt may not anymore be used as a threat, and evidence obtained in this manner may not be used at court. The case is referred in terms of emetic practise, justice and policy; the judgement is analysed in dimensions of human rights, penal law, criminology and criminal policy. Although the judgement deserves approval in general, the reasons must be criticized in relativizing the prohibition of torture. The inhuman and degrading tendencies in drug enforcement policy will remain on the criminological agenda just as its populist punitivity.
Beschreibung:Literaturverzeichnis: Seite 200-202
ISSN:0341-1966