Wenn Opfer nicht zu Tätern werden: beeinflussen Bedingungen der Schulklasse den Zusammenhang von innerfamiliären Gewalterfahrungen und eigener Gewaltbereitschaft?

Ausgehend von dem empirisch vielfach bestätigten Zusammenhang zwischen dem Erleben innerfamiliärer Gewalt und dem eigenen Gewaltverhalten geht der Beitrag der Frage nach, ob es Faktoren gibt, die diesen Zusammenhang moderieren. Die vorliegende Studie konzentriert sich dabei auf einen im Jugendalter...

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Main Author: Baier, Dirk (Author)
Contributors: Pfeiffer, Christian
Format: Electronic/Print Article
Language:German
Published: 2011
In: Trauma & Gewalt
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Rights Information:InC 1.0
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Summary:Ausgehend von dem empirisch vielfach bestätigten Zusammenhang zwischen dem Erleben innerfamiliärer Gewalt und dem eigenen Gewaltverhalten geht der Beitrag der Frage nach, ob es Faktoren gibt, die diesen Zusammenhang moderieren. Die vorliegende Studie konzentriert sich dabei auf einen im Jugendalter wichtigen Sozialisationskontext: die Schule. In Anlehnung an das Konzept des autoritativen Erziehungsstils wird erwartet, dass in Schulklassen, in denen die Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern emotionale Zuwendung entgegenbringen und deren Verhalten kontrollieren, erstens seltener Gewaltverhalten auftritt und zweitens der Zusammenhang zwischen dem Erleben innerfamiliärer Gewalt und der schulischen Gewaltbereitschaft abgeschwächt wird. Diese Annahmen werden anhand einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung unter 40 638 Schüler/innen aus 2113 Klassen der neunten Jahrgangsstufe geprüft. Die Ergebnisse bestätigen diese Annahmen für die Lehrerkontrolle, teilweise auch für die emotionale Zuwendung. Zudem zeigt sich für das innerschulische Gewaltklima, dass es den Zusammenhang von innerfamiliärer Gewalt und Schulgewalt moderiert. Alles in allem belegen die Analysen damit, dass es Faktoren gibt, die zu verhindern helfen, das Opfer zu Tätern werden.
The article proceeds from the empirically established connection between exposure to parental violence and later violent behaviour on the part of the victims and inquires where there are factors that can have a mitigating impact on this »cycle of violence« nexus. The inquiry concentrates on one of the most important socialisation settings in childhood and adolescence: school. The concept of authoritarian upbringing leads us to expect that (a) violent behaviour will be less frequent and (b) the connection between exposure to parental violence and the readiness to display violent behaviour in school will be weakened in classes where the teachers give their pupils/students emotional support and also control their behaviour. These assumptions were tested by means of a representative self-report survey covering the whole of Germany and questioning 40,368 ninth-grade schoolchildren from 2,113 classes. The results confirm the hypothesis in connection with teacher control and provide partial confirmation with regard to emotional support. In terms of the atmosphere at school (violent/non-violent), the survey indicates that a non-violent atmosphere has a moderating effect on the connection between exposure to parental violence and school violence. All in all, the analyses confirm that there are indeed factors that help to prevent today’s victims from becoming tomorrow’s perpetrators.
Item Description:Literaturverzeichnis: Seite 19
Physical Description:Illustrationen
ISSN:1863-7167
DOI:10.15496/publikation-83780