RT Article T1 Die Paradoxie der Zeugenschaft: Lebensgeschichte als Konstruktionselement der Interaktionspraxis in Gerichtsverhandlungen = The paradox of testimony: life history as a construction element in interaction practice in court proceedings A1 Benkel, Thorsten LA German YR 2010 UL https://krimdok.uni-tuebingen.de/Record/1588524485 AB Es gibt keine zufälligen Zeugen, sondern nur Personenkonstellationen, die sich offenkundig aufgrund spezifischer Umstände so ergeben mussten, wie sie sich ergeben haben. Diese Umstände werden jedoch nicht durch die Rekonstruktion des Tathergangs ersichtlich. Vielmehr macht erst der Nachvollzug von Lebensverläufen die konkreten Beziehungen der Tatbeteiligten zueinander plastisch. Genau dies unterscheidet das naturwissenschaftliche Sachverständigengutachten von der soziologischen Analyse: Anstelle der Schlussfolgerung vom Beweis auf die Umstände, die den Beweis "faktisch" zum Beweis gemacht haben (das meint die "materiellen" Umstände einer Straftat), steht die spezifische Figuration der Akteure (idealtypisch: von Täter, Opfer, Zeugen) zueinander. Sie kann von entscheidender Wichtigkeit für das Urteil sein. Deshalb gehört es zu den Binsenweisheiten der Kriminalistik, im Zuge der Aufdeckung einer Straftat nahe liegende Verbindungslinien (insbesondere Familienverhältnisse) zu kontrollie CN 300 301 K1 Lebenslauf K1 Interaktion K1 Zeuge K1 Gericht K1 Gerichtsverhandlung K1 Biographie K1 Konstruktion K1 Narration K1 Deutung K1 Kommunikation K1 Erinnerung K1 Identifikation K1 Positivismus