RT Article T1 "Das stimmt doch hinten und vorne nicht!": Begründung und Überprüfung von Verdacht am Beispiel einer Mordermittlung = "That's not true from beginning to end!": justification and verification of suspicion, using a murder investigation as an example A1 Reichertz, Jo LA German YR 1994 UL https://krimdok.uni-tuebingen.de/Record/1588521273 AB Der vorliegende Aufsatz resultiert aus einer etwa sechsmonatigen teilnehmenden Beobachtung der kriminalpolizeilichen Ermittlungspraxis in einer deutschen Stadt. Wichtig für die Argumentation ist, daß es in der Phase der Überprüfung von Verdächtigungen nicht um einen Hypothesentest im Sinne der "normal science" geht, der Verdächtige und der Vernehmungsbeamte arbeiten mit Hilfe kulturell geteilter Interaktionsregeln und vor dem Hintergrund gemeinsamer kultureller Normalitätsvorstellungen an einer Version der Ereignisse, in die alle erhobenen objektiven und subjektiven Spuren integriert sind. Im Idealfall zielt die Vernehmung darauf ab, daß der Verdächtige durch entsprechende Züge genötigt wird, eine Version der Ereignisse zu entwerfen, in der er selbst als Täter vorkommt. Gelingt es ihm aber, alle Spuren zu einer Version zusammenzubringen, in der er nicht als Täter vorkommt und ratifiziert der Ermittler diese Version, dann hat sich damit (meist) der Verdacht erledigt. Dieses gemeinsa CN 150 301 K1 Zeugenaussage K1 Deutung K1 Normalität K1 Soziales Verhalten K1 Kompetenz K1 kulturelles Verhalten K1 Polizei K1 Ermittlungsverfahren K1 Tatverdächtiger K1 Interaktion K1 Polizeibeamter