RT Article T1 Schädliche Moralpolitik – das neue Prostituiertenschutzgesetz = Harmful moral politics – the New Prostitutes Protection Act JF Zeitschrift für Sexualforschung VO 31 IS 1 SP 57 OP 67 A1 Zimmermann-Schwartz, Claudia LA German YR 2018 UL https://krimdok.uni-tuebingen.de/Record/1582325138 AB Die Autorin hat in Nordrhein-Westfalen einen vom Kabinett 2010 eingesetzten Runden Tisch Prostitution geleitet. Ziel war insbesondere die Definition legislativen Handlungsbedarfs. Als zentraler Hinderungsgrund für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Prostituierten wurde die gesellschaftliche Stigmatisierung identifiziert. Eine Fokussierung auf repressive Ansätze wurde abgelehnt. Dringlich seien Maßnahmen mit dem Ziel einer Professionalisierung der Tätigkeit von Menschen in der Prostitution, insbesondere freiwillige, auf die Zielgruppen zugeschnittene Beratungs- und Unterstützungsangebote. Obwohl das Gremium bundesweit Aufmerksamkeit erhielt, fanden die Ergebnisse nur wenig Niederschlag im Prostituiertenschutzgesetz, das zum 1. Juli 2017 in Kraft getreten ist. Anstelle der geforderten gesetzgeberischen Zurückhaltung wird durch eine umfassende Regulierung versucht, Prostitution unter Kontrolle zu bringen. Statt sich auf gewerberechtliche Regelungen zur Konzessionierung von Bordellen und bordellähnlichen Betrieben zu beschränken, wird für Prostituierte völlig neues Recht geschaffen, das ihnen einzigartige und mit Bußgeld bewehrte Pflichten auferlegt. Sie sind geeignet, das vorhandene Stigma zu verstärken, anstatt es abzubauen. Das Gesetz erweist sich nach Auffassung der Autorin als ein Beispiel für restriktive Moralpolitik und damit als Rückschlag. K1 Gesetzgebung K1 Moralpolitik K1 Prostitution K1 Sexarbeit K1 Legislation K1 Moral politics K1 Sex work DO 10.1055/s-0044-101522