Amokläufe an Schulen durch Außenstehende – Psychiatrische Auffälligkeiten und Risikomarker

Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurden drei Fälle von Amokläufen an deutschen Schulen durch erwachsene Außenstehende, die zwischen 1913 und 1983 stattfanden, identifiziert und detailliert untersucht. Inwiefern spielen bei den Tätern psychiatrische Aspekte eine Rolle, vor allem wahnhafter o...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Hoffmann, Jens 1968- (VerfasserIn)
Beteiligte: Allwinn, Mirko
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: 2016
In: Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Jahr: 2016, Band: 44, Heft: 3, Seiten: 189-197
Online-Zugang: Volltext (Resolving-System)
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Beschreibung
Zusammenfassung:Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurden drei Fälle von Amokläufen an deutschen Schulen durch erwachsene Außenstehende, die zwischen 1913 und 1983 stattfanden, identifiziert und detailliert untersucht. Inwiefern spielen bei den Tätern psychiatrische Aspekte eine Rolle, vor allem wahnhafter oder depressiver Natur, und inwieweit waren im Vorfeld der Tat Risikosignale erkennbar, die auch für präventive Ansätze genutzt werden können? Methodik: Für die zweite Fragestellung der Identifizierung möglicher Risikoindikatoren wurde das Modell der Warnverhalten-Typologie herangezogen, welches insgesamt acht Faktoren umfasst. Ergebnisse: Psychiatrische Auffälligkeiten bestanden in allen drei Fällen, querulatorische Verhaltensweisen traten zu 66 % auf. Die Faktoren der Warnverhalten- Typologie ließen sich in folgender Häufigkeit finden: Weg zur Gewalt (100 %), Fixierung (100 %), Identifizierung (33 %), neu auftretende Formen von Aggression (33 %), Energieschub (33 %), Leakage (66 %), letzter Ausweg (66 %), direkte Drohungen (0 %). Schlussfolgerung: Mit Blick auf das markante Muster auffälliger Verhaltensweisen und psychiatrischer Erkrankungen erscheint für die Prävention solcher und anderer Formen schwerer Gewalt ein regionales und interdisziplinäres Bedrohungsmanagement der bislang vielversprechendste Ansatz zu sein, der einen fachlichen Rahmen und wissenschaftlich fundierte Instrumente und Vorgehensweisen anbietet.
ISSN:1664-2880
DOI:10.1024/1422-4917/a000421