Disclosure von Jugendlichen in Jugendhilfeeinrichtungen und Internaten nach sexueller Gewalterfahrung

International liegen zahlreiche Arbeiten zum Thema „Disclosure“ (sich jemandem anvertrauen) nach sexuellen Gewalterfahrungen vor. Jedoch fehlen Arbeiten speziell zu Disclosure-Prozessen von Kindern und Jugendlichen in institutioneller Erziehung, obwohl diese von sexueller Gewalt besonders häufig bet...

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Detalles Bibliográficos
Autor principal: Rau, Thea (Autor)
Otros Autores: Ohlert, Jeannine ; Fegert, Jörg M.
Tipo de documento: Electrónico Artículo
Lenguaje:Alemán
Publicado: 2016
En: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie
Año: 2016, Volumen: 65, Número: 9, Páginas: 638-654
Acceso en línea: Presumably Free Access
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Sumario:International liegen zahlreiche Arbeiten zum Thema „Disclosure“ (sich jemandem anvertrauen) nach sexuellen Gewalterfahrungen vor. Jedoch fehlen Arbeiten speziell zu Disclosure-Prozessen von Kindern und Jugendlichen in institutioneller Erziehung, obwohl diese von sexueller Gewalt besonders häufig betroffen sind. Im Rahmen der Studie „Sprich mit!“ wurden deutschlandweit Jugendliche ab 15 Jahren (n = 322; Durchschnittsalter 16,69 (SD = 1,3); 57,1 % männlich) in Einrichtungen der Jugendhilfe und Internaten zu Disclosure-Prozessen nach erlebten sexuellen Übergriffen und den Folgen mittels eines Selbstauskunftsinstruments befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Mehrzahl der Jugendlichen (82 %) jemandem anvertraut hat, mehrheitlich gegenüber Gleichaltrigen (56 %) und weniger häufig gegenüber Erwachsenen (24 %). Jungen und Mädchen öffneten sich gleichermaßen, unabhängig von der Schwere der erlebten Gewalt. Jugendliche, die sich Gleichaltrigen anvertrauten, waren damit retrospektiv zufriedener als Jugendliche, die mit Erwachsenen sprachen, selbst wenn auf diese Disclosure keine Konsequenzen folgten. Vor dem Hintergrund, dass durch die Eröffnung gegenüber Gleichaltrigen kein Hilfeprozess in Gang gesetzt wurde, sollten Jugendliche in Einrichtungen über entsprechende Möglichkeiten, sich anzuvertrauen und Unterstützung zu erlangen, stärker informiert werden.
ISSN:2196-8225
DOI:10.13109/prkk.2016.65.9.638